IGGY POP - Gevatter Punk

25. Januar 2023

Iggy Pop

IGGY POP - Gevatter Punk

75 und kein bisschen leise: Mit  »Every Loser«  serviert der Iggster ein grandioses Spätwerk. Eines, auf dem er noch einmal in seine Paraderolle als Prototyp-Punk schlüpft, Amerika den gestreckten Mittelfinger zeigt und seine Relevanz für die Rockmusik untermauert. Ein 11-Song-Manifest - und hoffentlich nicht der letzte Streich des ewigen Stehaufmännchens.

Es ist dreieinhalb Jahre her, dass James Newell Osterberg alias Iggy Pop im eclipsed-Interview erklärte, keinen Rawk’n’Roll mehr spielen zu wollen. Das habe er sein Leben lang getan und sich genug Schrammen und Prellungen zugezogen, sodass seine Hüfte bleibende Schäden davongetragen habe. „Ich bin ein alter Sack, der aufpassen muss, dass er sich nicht übernimmt. Deshalb lasse ich es ruhiger angehen. Ich mache weniger - und vor allem Sachen außerhalb der Rockmusik, die eine Herausforderung darstellen.“ 

Das habe er, so schwört er heute, genauso gemeint, wie er es gesagt habe: Er wirkte also in Underground-Filmen mit, versuchte sich an Electronica, Chansons, Klassik und sogar Jazz und übernahm eine Radioshow auf BBC 6. Doch während der Pandemie, in der er mehr Zeit zu Hause in Miami verbrachte als ihm lieb war, habe er sich wieder nach energiegeladenen Liveshows gesehnt. „Ich wollte zurück auf die Bühne - wobei es ein Problem gab: Ich hatte keine passenden neuen Songs.“

Auftritt Andrew Watt: Der Produzent betreute einst Pop-Sternchen wie Justin Bieber, Rita Ora oder 5 Seconds Of Summer - ehe er 2019 Ozzy Osbournes „Ordinary Man“ übernahm. Seitdem gilt er als „der neue Rick Rubin“, arbeitet mit Pearl Jam oder Elton John und verfolgt ein simples Erfolgsrezept: Er schreibt seinen Künstlern exakt die Songs auf den Leib, die er gern von ihnen hören würde. Den Iggster hat er Ende 2020 getroffen - bei einem Gastauftritt auf Morrisseys „Bonfire Of Teenagers“. Zwischen den beiden habe es sofort gefunkt: „Er hat ein feines Ohr und ist ein außergewöhnlicher Musiker“, so Iggy. „Als er fragte, ob er mir ein paar Songs schreiben könne, war ich gespannt, was er zustande bringt. Das Ergebnis ist fantastisch …“

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