YO LA TENGO - Charmante Schrulligkeit

4. April 2023

Yo La Tengo

YO LA TENGO - Charmante Schrulligkeit

Neues Album, neue Tour: Die New Yorker Indie-Rock-Institution Yo La Tengo meldet sich zurück aus der Covid-Zwangspause - und setzt auf altbekannte, exzentrische Stärken.

„This Stupid World“ heißt das 17. Studio-Epos eines Trios, das seit mittlerweile 39 Jahren aktiv ist, als Institution der globalen Indie-Rock-Community gilt und den Ruf der „ultimativen Kritiker-Band“ genießt. Eine Formulierung, die Sänger, Gitarrist und Sprachrohr Ira Kaplan mit einem schiefen Lächeln quittiert: „Ich denke, es gibt Schlimmeres, als so genannt zu werden“, lautet sein lakonischer Kommentar. „Das kommt auch nicht von uns, sondern von Leuten, die tatsächlich etwas Besonderes in uns sehen. Und natürlich werte ich das als Kompliment. Ich möchte auch nie auf dieses tolle Gefühl verzichten, das ich beim Musikmachen habe. Ich genieße es in vollen Zügen – und das gilt für jeden einzelnen von uns.“ Wie der Rest der Band aus Hoboken, New Jersey, ist auch Kaplan ein komischer Kauz. Ein eher introvertierter, bisweilen wortkarger und hölzern wirkender 66-Jähriger aus dem Geburtsort von Frank Sinatra, der seine Musik partout nicht analysieren will – selbst, wenn es darin viel Interessantes zu entdecken gilt.

„This Stupid World“, der Nachfolger des Ambient-Drone-Oeuvres „We Have Amnesia Sometimes“ vom Juli 2020, ist ein musikalisches Kleinod aus Noise-Rock, 60s-Pop, Country, Avantgardismus und Electronica, das mitunter stark an Sonic Youth, die Swans oder Velvet Underground erinnert. Mal laut, mal leise – mal infernal, sphärisch oder hochmelodisch, aber stets mit einem Gesang, der weit im Hintergrund steht und etwas Hypnotisch-Meditatives hat. Ein Herausstellungsmerkmal, das Ira Kaplan eher verteidigt als erklärt: „Wir empfinden das nicht so extrem. In unseren Anfangstagen, als uns der Gesang eher peinlich war, haben wir das ganz bewusst gemacht. Heute merken wir das schon gar nicht mehr“, kichert er. „Sollte das also so rüberkommen, dann eher im Vergleich zu Künstlern, die wir selbst nicht hören. Das ist meine Antwort. Mehr sage ich dazu nicht.“

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