BUDDHA SENTENZA - Eine rauschende Ballnacht in Heidelberg

12. April 2023

Buddha Sentenza

BUDDHA SENTENZA - Eine rauschende Ballnacht in Heidelberg

„Es war dereinst an der Hauptstraße zu Heidelberg eine rauschende Ballnacht. Und ich war dabei“, verkündet ein Voice-Sample in den ersten Sekunden von „High Tech, Low Life“, dem dritten Album von Buddha Sentenza. Sekundenbruchteile später haut das Quintett aus eben jenem Heidelberg krachende Riffs, jaulende Synthies und wirbelnde Drums heraus. Die Auffassung, was eine rauschende Ballnacht ist, können auseinander gehen. Keine zwei Meinungen gibt es allerdings darüber, dass Buddha Sentenza auf „High Tech, Low Life“ ein wahres Feuerwerk aus Stoner Rock, Psychedelic und New Artrock abfeuern. Hartes klingt härter, Ruhiges ist ruhiger, die Dynamikwechsel sind atemberaubend. 

Ende der 2000er Jahre haben sich Buddha Sentenza gegründet und sogleich psychedelischen Stoner/Space Rock auf ihre Fahnen geschrieben. Nach dem 2009 in Eigenregie veröffentlichten „Mode0909“ fand das Quintett mit den Alben „South Western Lover Valley Rock“ (2013) und „Semaphora“ (2016) zu seinem eigenen Stil, dem sie nun mit „High Tech, Low Life“ ein Krönchen aufsetzen. Bis auf Gitarrist Major Mayhem (der keine Zeit hatte) stand mit Jesus Malverde (Drums, Percussion), Baa Baa Blacksheep (Gitarre, Violine), Pontifex Maximus (Keyboards) und Amnesio Bodega (Bass) fast die komplette Besetzung Rede und Antwort.   

eclipsed: Glückwunsch zum neuen Album „High Tech, Low Life“. Kann es sein, dass es euer „extremstes“ Album ist? Die harten Passagen sind noch härter, die dynamischen Wechsel sind noch stärker, die ruhigen Zwischenspiele sind noch ausgeklügelter. Sehr ihr das auch so? Woher kommt das?

Jesus Malverde: Es ist einige Zeit seit unserem letzten Album „Semaphora“ vergangen, es haben sich somit viele Ideen angesammelt, die sich jetzt geballt auf unserem neuen Album befinden.

Baa Baa Blacksheep: Das mag einerseits an dem Mix liegen. Jesse Gander ist für seine Arbeit mit Bands wie Anciients, Dead Quiet und Brutus bekannt und seinen charakteristischen Sound kann man wohl als recht mächtig und aggressiv beschreiben. Unsere härteren Passagen haben meiner Meinung stark davon profitiert und dadurch wirkt wahrscheinlich der Kontrast zu den ruhigeren Passagen stärker. Andererseits wurde dieses Album über eine längere Zeit produziert und die Tatsache, dass wir während der Pandemie teilweise getrennt voneinander arbeiten mussten, hat zu mehr Experimenten und Fokus auf Details geführt.

Amnesio Bodega: Wir sind dieses Mal auch eindeutig zielstrebiger und mit jeweils expliziten Vorstellungen, wie die Songs und insbesondere die einzelnen Instrumente zu klingen haben, an die Produktion rangegangen. Die hervorragende Umsetzung von Jesse und der daraus entstandene Sound prägen diese Wahrnehmung des „Extremen“ definitiv mit.

Pontifex Maximus: Ich habe mir einen Haufen neuer extremer Synthies gekauft. (lacht)

eclipsed: Eure Musik ist ziemlich abwechslungsreich und weit mehr als Stoner Rock oder Retrorock oder Psychedelic. Auch die Keyboards spielen eine prominente Rolle. Und die Violine, die ja auch schon auf früheren Alben drauf ist, ist schon ein eigenständiges Merkmal. Das ist alles schon ungewöhnlich, oder?

Malverde: Wir haben uns selbst einfach keine Vorgabe gegeben, wie wir zu klingen hätten. Wir haben alle einen ganz unterschiedlichen musikalischen Background, somit sind wir da nicht festgelegt. Wir haben als Jamprojekt begonnen und probieren alles aus, was uns Spaß macht. Wenn unsere Musik als ungewöhnlich empfunden wird, verstehen wir das als Kompliment.

Blacksheep: Ja, das mit unserer musikalischen Zuordnung ist immer wieder ein Diskussionsthema. Unsere ersten Sachen mögen auch mehr in Richtung Stoner klingen, aber wir haben uns, ehrlich gesagt, nie vorgenommen eine spezifische Stilrichtung zu folgen. Ganz im Gegenteil, wir haben als reines Jamprojekt begonnen und kamen jeweils mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen dazu. Als wir angefangen haben, war ich z.B. sehr in der Metal-Szene unterwegs. JM hatte bereits in einer Punkband gespielt und sowohl er als auch MM waren stark vom Stoner Rock beeinflusst. PM ist seinerseits ein wahrer Progrock-Liebhaber, während unser Bassist AB damals aus der Postrock-Szene kam. Diese Vielfalt war und bleibt für uns immer eine Bereicherung.

Lest mehr im aktuellen Heft ...