YES - Auf der Suche nach dem ›heiligen Klanggral‹

Yes

Die 1968 gegründeten Yes zählen neben King Crimson und Van der Graaf Generator zu den dienstältesten noch aktiven großen Bands des Progressive Rock. Umso erstaunlicher ist, dass sie nicht nur nostalgisch in alten Erfolgen schwelgen, sondern mit »The Quest« nach sieben Jahren wieder einmal ein neues Werk am Start haben. Gemeinsam mit den aktuellen Hauptakteuren Steve Howe und Geoff Downes sowie weiteren Musikern der klassischen Bandbesetzung diskutieren wir nicht nur das neue Album, sondern werfen auch einen intensiven Blick zurück: Exakt vor fünfzig Jahren begründeten die beiden Alben des Jahres 1971 die damalige progressive Vorreiterrolle von Yes. Wir nehmen »The Yes Album« und »Fragile« intensiv unter die Lupe und und  sprachen über das »Fragile«-Artwork mit Roger Dean, dessen Coverkunst zum wichtigen Erkennungsmerkmal der Band wurde.

STEVE HACKETT - Botschaft der Hoffnung

Mit seinen 71 Jahren ist Steve Hackett umtriebig wie nie. Während seine früheren Genesis-Gefährten Collins, Banks und Rutherford demnächst auf der „The Last Domino?“-Tour nochmals ihre alten Songs präsentieren wollen, erfindet sich ihr einstiger Gitarrist (der über die Tourpläne nicht informiert wurde) stetig neu. So geht Hackett auch auf „Surrender Of Silence“ nicht auf Nummer sicher, obwohl in dieser Vorgehensweise durchaus ein Risiko liegt, wie er gut gelaunt im eclipsed-Interview einräumt.

eclipsed: Kann ein Steve Hackett eigentlich auch mal ruhig dasitzen und nichts tun?

Steve Hackett: Ich schätze nein. Zuletzt hatte ich eine sehr produktive Phase mit diversen Albumveröffentlichungen und meiner Autobiografie, das stimmt.

eclipsed: Woher kommt diese Motivation, immer wieder Neues zu schaffen?

ISILDURS BANE & PETER HAMMILL - Ins Gleichgewicht gefunden

Nach ihrer hochgelobten Kollaboration „In Amazonia“ von 2019 haben das schwedische Prog-Kollektiv Isildurs Bane und die britische Musiklegende Peter Hammill ein weiteres Mal zusammengefunden und ein zweites gemeinsames Album eingespielt. „In Disequilibrium“ unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger – nicht nur weil Hammills Texte die Corona-Pandemie und die Erfahrungen im Lockdown zum Thema haben, sondern auch im Hinblick auf die Entstehungsweise: Statt erst nach und nach vervollständigte Sounddateien hin- und herzuschicken, konfrontierte Isildurs-Bane-Mastermind Mats Johansson Hammill diesmal mit weitgehend fertigen Tracks, die dieser um Texte und Gesangsparts ergänzte – eine Herausforderung für beide Seiten, wie Hammill und Johansson im Interview erzählten.

GEORGE HARRISON - 50 Jahre All Things Must Pass

Zum 50-jährigen Jubiläum wird George Harrisons Klassiker „All Things Must Pass“ neu abgemischt in verschiedenen Deluxe-Editionen auf den Markt gebracht – wenn auch coronabedingt mit einem Jahr Verspätung. Verantwortlich für den Remix war der britische Toningenieur Paul Hicks, der zuvor unter anderem bereits an der Bearbeitung der Stücke für die John-Lennon-Retrospektive „Gimme Some Truth“ beteiligt war. Obendrein ist Hicks gut mit Harrisons Sohn Dhani befreundet, mit dem er lange in einer Band spielte. Wir sprachen mit ihm über Sinn und Unsinn der Neuabmischung eines Klassikers und die Nachteile der Produktionsmethode Phil Spectors.

eclipsed: Erinnerst du dich an deine erste Begegnung mit George Harrisons Album „All Things Must Pass“?

FAUST - Ein Mythos, der vor 50 Jahren begann

Wenn von Krautrock die Rede ist, muss auch der Name Faust fallen. Von 1971  an schuf diese Band eine Reihe außergewöhnlicher Alben, die zwar kommerziell weitgehend erfolglos blieben, aber künstlerisch umso wertvoller sind. Seit den 90er-Jahren wieder aktiv und innovativ wie eh und je, legen Faust nun die opulente Box „Faust 1971–1974“ vor, die neben den ersten vier Alben bemerkenswertes Archivmaterial enthält – darunter das 1974 aufgenommene, bislang unveröffentlicht gebliebene fünfte Werk der Gruppe.

„Es gibt keine mythischere Band als Faust“, schreibt Julian Cope in seinem Buch „Krautrocksampler“ (1995) über die deutsche Band, deren Werke einen unverzichtbaren Teil der Kronjuwelen des Krautrock darstellen – auch wenn sie sich nie wirklich mit diesem Begriff anfreunden konnte. Werner „Zappi“ Diermaier antwortete jüngst auf die Frage, ob Faust Dada oder gaga seien: „Keines von beidem. Ich möchte unsere Musik nicht irgendwie benennen. Auch nicht Krautrock.“

TUESDAY THE SKY - „Ich habe dieses Projekt nicht gestartet, um damit eine Million Alben zu verkaufen“

Für gewöhnlich ist Jim Matheos in härteren Gefilden unterwegs – sei es bei Fates Warning, Arch/Matheos oder OSI. Daneben besitzt der Gitarrist und Komponist aber auch ein Faible für ruhige, größtenteils instrumental gehaltene Klanglandschaften, das er auf seinen Soloalben sowie mit seinem Projekt Tuesday The Sky auslebt. Jüngst erschien dessen zweites Album „The Blurred Horizon“, bereits Ende Juli wurden die ersten beiden OSI-Alben wiederveröffentlicht. Gleich zwei gute Gründe also für ein Gespräch mit dem in New Hampshire lebenden Musiker.

Jim Matheos meldet sich von zu Hause aus. Die Pandemie, so verrät er, habe auf seinen Arbeitsalltag kaum Einfluss. Er sei kein Mensch, der viel ausgehe oder oft das Haus verlasse, daher folge er weitestgehend seinem gewohnten Rhythmus. Allerdings hätten ihm – wie vielen Musikern – die ausgefallenen Touren viel freie Zeit verschafft, die er in das neue Album von Tuesday The Sky investiert habe.

CHARLIE WATTS - Der den Song spielte

Am späten Nachmittag des 24. August wurde bekannt, dass Charlie Watts, seit 1963 Schlagzeuger der Rolling Stones, im Alter von 80 Jahren in einem Londoner Krankenhaus gestorben war. Für einen Moment stand die Musikwelt still, und nicht nur Stones-Fans wussten, dass mit dem stillen Drummer einer der ganz Großen gegangen war. Die ungewöhnlich vielen und warmherzigen Trauerbekundungen von Kollegen und Kolleginnen aus allen Musikgenres bestätigten das. Abschied von einem Gentleman, der zur weltweit verehrten Legende wurde.