Auch nach einem Herzinfarkt verspürt Ton Scherpenzeel noch immer Lust auf KAYAK

Ton Scherpenzeel kann es nicht lassen. Der 68-Jährige ist Musiker durch und durch, da hält ihn weder Corona noch ein Herzinfarkt auf, den er im Oktober 2019 erlitt. Seit nunmehr 49 Jahren (mit einer langen Pause zwischen 1981 und 1999) ist er der Chef von Kayak, der wohl wichtigsten niederländischen Progrock-Band neben Focus. Wobei: Dem letzten Satz würde er widersprechen, denn er sagt: „Wir könnten ein Konzert ausschließlich mit Progmusik spielen, ja. Aber eine Progband sind wir nicht. Das wäre nur die halbe Wahrheit.“

Älter und gesünder findet RYLEY WALKER auf „Course In Fable“ zu sich selbst

Ein Album von Ryley Walker auszupacken ist immer ein wenig, wie ein Weihnachtsgeschenk vom Geschenkpapier zu befreien. Wer Walker mag, der weiß, dass er nicht enttäuscht werden kann, und doch ist es stets absolut offen, was genau in der Verpackung wartet. Zurzeit hat Ryley gleich zwei neue Alben am Start, das Song-Album „Course In Fable“ auf seinem eigenen neuen Label Husky Pants und ein Drone-Album mit dem Chicagoer Dauer-Innovator David Grubbs.

Mit „A Secret To Hide“ starten POVERTY’S NO CRIME in ihr Jubiläumsjahr

Poverty’s No Crime sind reich. Reich an Erfahrung, schließlich existiert die Band seit 30 Jahren, wovon allein 20 in der aktuellen Besetzung absolviert wurden. Reich an Kreativität, mit „A Secret To Hide“ steigt die Anzahl der veröffentlichten Alben auf acht. Und reich an musikalischer Kompetenz, ihr melodiöser Progressive Metal hat über all die Zeit hinweg eine erstaunliche qualitative und stilistische Konstanz bewahrt. Entsprechend eingespielt ist das Quintett, und dass man sich – bedingt durch die Pandemie – diesmal während der Aufnahmen kein einziges Mal persönlich treffen konnte, stellte keine große Herausforderung dar: „Wir machen schon so lange zusammen Musik, da gibt es untereinander einen Konsens, wie die Dinge zu laufen haben. Es gibt kaum Kontroversen, wir haben eine effektive Arbeitsteilung gefunden“, erklärt Sänger und Gitarrist Volker Walsemann. 

Auch Corona kann die Newcomer von IVY GOLD bei ihrem Debüt nicht erschüttern

„Wir hatten eigentlich gar nicht vor, ein Album zu machen, und schon gar nicht, das so groß aufzuziehen“, erzählt Sängerin Manou und scheint immer noch etwas verblüfft, wenn es darum geht, warum und wie aus dem eher privaten Projekt mit Ehemann Sebastian Eder, Ex-Gitarrist der Prog-Metaller Avalon, schließlich eine Band mit bemerkenswerter Besetzung und das Debüt „Six Dusty Winds“ entstand. „Wir fingen an, zusammen zu schreiben, und irgendwann waren diese zehn, zwölf Songs fertig. Die wir auch aufnehmen wollten, aber mehr oder weniger nur für uns. Sebastian hat die Songs dann vorproduziert.

CAMERON GRAVES bringt auf „Seven“ Jazzrock und Thrash Metal auf einen Nenner

Morgens 9 Uhr in Los Angeles. Cameron Graves hat zwar noch nicht Klavier geübt, aber  bereits sein tägliches Kampfsport-Programm absolviert. An Xingyiquan schätzt er besonders den meditativen Aspekt und berichtet, dass auch sein Mentor Stanley Clarke ein großer Martial-Arts-Fan sei.

Mit dem Ex-Bassisten von Return To Forever verbindet ihn eine langjährige Freundschaft: „Als ich 17 war, ging ich zu einer Audition bei Stanley und nahm meine Freunde vom West Coast Get Down [Musikerkollektiv aus Los Angeles; Anm. d. Verf.] mit: Kamasi Washington, Ronald und Stephen Bruner [a.k.a. Thundercat; Anm.], Miles Mosley. Allerdings schaffte es keiner von uns, außer Ronald, der Drummer.“

Zehn Jahre später klappte es dann doch noch für Graves, wenn auch nur als Keyboarder. „Das hat mich schon ein bisschen verletzt!“, lacht der Pianist. „Ich glaube aber, dass Stanley das absichtlich gemacht hat, weil er einen Komponisten in mir sah, den er trainieren wollte.“ 

LED ZEPPELIN - Der No-Name-Mythos

Vor 50 Jahren legten Led Zeppelin letzte Hand an ihr sagenhaftes viertes Album. Mit Songs wie „Stairway To Heaven“, „Rock And Roll“ und „The Battle Of Evermore“ wurde es nicht nur zur bestverkauften Platte von Jimmy Page & Co. – das Album ohne Titel gilt längst auch als majestätisches Monument des 70s-Rock. Zahllose Fans und nachgewachsene Musikergenerationen verehren es bis heute als Opus magnum und nie versiegende Quelle der Inspiration. Wir untersuchen, wie dieses Album entstand und wie es seinen einzigartigen Status erlangte.

LIQUID TENSION EXPERIMENT - „Noch Schneller, noch länger, noch verrückter!“

Bei der Erwähnung des Namens LIQUID TENSION EXPERIMENT schlagen die Herzen vieler Instrumental-Prog-Fans höher. Steht diese All-Star-Band, die sich aus Mitgliedern von Dream Theater (John Petrucci, Jordan Rudess), King Crimson (Tony Levin) und Transatlantic (Mike Portnoy) rekrutiert, doch seit 1998 für musikalischen Hochleistungssport und zugleich für Melodien, die langfristig im Gedächtnis bleiben. Anlässlich der Veröffentlichung des Comebackwerks „Liquid Tension Experiment 3“ sprachen wir mit Bassist Tony Levin und Keyboarder Jordan Rudess, die auch im fortgeschrittenen Alter – Levin ist 74, Rudess immerhin 64 – vielen jüngeren Instrumental-Virtuosen zeigen, wo der Hammer hängt.