TREVOR RABIN - Smalltalk und Schwerwiegenderes

Die Enttäuschung darüber, dass es nicht mehr zu einem Studioalbum von Yes Featuring ARW gekommen ist, kann TREVOR RABIN nicht ganz verbergen. Einige Ideen dafür landeten jedoch auf seinem neuen Solowerk „Rio“, über das der gebürtige Südafrikaner, der seit langem die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, mit eclipsed sprach. Dabei äußerte er sich auch zu seinem Lieblings-Yes-Album „Talk“, bei dem er eine tragende Rolle spielte, und zu anderen Themen, die mit der Proglegende zusammenhängen.

THE WATCH - Klänge aus der Zeitschleife

Die 1997 gegründete italienische Gruppe The Watch tritt live vor allem als überaus überzeugende Genesis-Tribute-Band auf, die sich vornehmlich der Peter-Gabriel-Ära verschrieben hat. Reminiszenzen an das große Vorbild finden sich auch auf ihren bislang acht Studioalben. Im Herbst ist das Quintett auf Deutschlandtournee. Laut Frontmann Simone Rossetti, der eclipsed im Interview Rede und Antwort stand, freuen sich die Mailänder sehr auf die Gigs.

Die ersten Alben der Band, die ursprünglich The Night Watch hieß, warteten mit Songs auf, die sich in bestechender Qualität extrem nahe an jenen der frühen Genesis bewegten. Im Laufe der Jahre entwickelten sich The Watch weiter und wurden musikalisch eigenständiger. Vor allem in ihrer Heimat sowie in England und Deutschland sind sie hoch angesehen.

eclipsed: The Watch weisen eine hohe Fluktuation auf: Du bist das einzige verbliebene Gründungsmitglied. Bist du ein so schlimmer Diktator?

JONATHAN WILSON - Mein Freund Roger

Das Multitalent aus dem bergigen Hinterland von Los Angeles hat sämtliche Höhen wie Tiefen der Musikindustrie erlebt. Jetzt, mit 48, zieht er einen Schlussstrich: Ab sofort macht Wilson nur noch Klangkunst – egal, ob sie sich verkauft oder nicht. Sein Sold als Bandleader von Roger Waters, dem er nach wie vor die Stange hält, macht’s möglich.

ACID ROOSTER - Ideen aus dem Garten

„Flowers & Dead Souls“ - so der Titel des zweiten Studioalbums von Acid Rooster. Das Leipziger Trio weiß darauf mit einem cool-relaxten Strauß Musik aus Psychedelic, Space Rock und Krautrock zu überzeugen.

Schon seit ungefähr 20 Jahren machen Sebastian Väth (Gitarre, Percussion), Max Leicht (Bass, Synthesizer, Orgel) und Steffen Schmidt (Drums, Percussion, Piano) zusammen Musik. Irgendwann haben sie sich Acid Rooster genannt. Irgendwann gab es die ersten Konzerte. Immer wieder wurden Tapes aufgenommen und Mitschnitte aufgezeichnet. Auf Bandcamp findet sich eine Unzahl davon. Wie es dann doch zu einem ersten offiziellen Studioalbum kam und was es mit dem neuem „Flowers & Dead Souls“ auf sich hat, erfuhren wir vom Trio im Interview.

eclipsed: „Flowers & Dead Souls“ ist ein Studioalbum. Aber ihr habt bewusst versucht, eine gewisse Ursprünglichkeit und Live-Atmosphäre einzufangen.

TUSMORKE - Rebellentum voll mit Naturmagie

Aus Norwegen kommt mitunter allerhand okkult inspirierte Musik, so auch der psychedelisch-fidele Folk-Prog von Tusmørke auf ihrem neuen Album mit dem erklärungsbedürftigen Namen „Hestehoven“. Tussilago farfara oder Huflattich ist eine Blume aus der Familie der Gänseblümchen, die schon seit Jahrhunderten wegen ihrer medizinischen Eigenschaften als Linderung bei Erkältungskrankheiten, Gicht und Fieber angebaut wird. Doch was hat dieser Name mit dem neuen Werk von Tusmørke zu tun? Sänger und Multiinstrumentalist Benediktator gibt uns nicht nur darüber äußerst redefreudig Aufschluss, sondern erklärt viel zum Hintergrund und Symbolik des Albums wie zum Stil der Musik und der Zukunft der Band. Gewisse Ansichten, etwa zum Sport in freier Natur oder Pornos als Kinderliteratur, mögen dabei durchaus zu Widerspruch anregen.

eclipsed: Wofür steht der Albumtitel „Hestehoven“, der offenbar mit Pferdehuf zu übersetzen ist?

THE ALLIGATOR WINE - Am Anfang war der Rhythmus

„Bones And Teeth“, das zweite Album des deutschen Duos The Alligator Wine, ist eine Wucht an Rock: knackig, tanzbar, melodisch, aber auch schräg, witzig, sonderbar, sprich psychedelisch. Warum: Weil es nur mit Keyboards und Drums eingespielt wurde.

Roberto Vitacca (Gesang, Keyboards) und Thomas Teufel (Drums, Vocals) sind The Alligator Wine. 2016 haben sie die Band gegründet und rasch eine erste EP („Swamp Arena“, 2016) rausgegeben. 2019 folgte die EP „The Flying Carousel“ und 2020 das Debütalbum „Demons Of The Mind“. Allen Werken und auch dem neuen „Bones Of Teeth“ ist eines gemein: The Alligator Wine verzichten bewusst auf Gitarren. Und doch gelingt es den beiden, einen Vintage/Classic Rock hinzulegen, der an so manche Größe der 70er Jahre erinnert.  

SIGUR RÓS arbeiten auf „Átta“ eigene Katastrophen und zugleich die der Welt auf

1994 kam die vielleicht größte Postrockband auf die Welt, ausgerechnet in Reykjavík auf der dünn besiedelten Insel Island. Ihre Alben „Ágætis Byrjun“, „( )“ und „Takk...“ definierten zwischen 1999 und 2005 maßgeblich das Genre. Der elfenhafte Falsettgesang von Jón Þór „Jónsi“ Birgisson, der zudem seine Gitarre mit dem Cellobogen spielt, und die ambienthaften Klangstrukturen, die zum Sterben schöne melancholische Melodien und Entschleunigung zum zentralen Motiv machen, haben der Band eine Ausnahmestellung und glühende Verehrer verschafft. Doch nach dem Ausstieg von Kjartan „Kjarri“ Sveinsson 2013 und dem noch im selben Jahr folgenden ungewöhnlich aggressiven Werk „Kveikur“ wurde die Handbremse angezogen. Persönliche Katastrophen stellten das Weiterleben der Band in Frage: 2018 gab es den Vorwurf der Steuerhinterziehung, was in Gänze erst 2023 geklärt werden konnte.

SUBSIGNAL stimmen melancholische Töne an, blicken aber positiv nach vorn

Corona sorgte bei der deutsch-niederländischen Formation nicht nur für eine Tour-Zwangspause, sondern bei Sänger und Bandmitbegründer Arno Menses zudem für eine fette Schreibblockade und für einen Personalwechsel am Bass. Gegenüber eclipsed erzählt der Niederländer, wieso sich die etwas widrigen Umstände trotzdem positiv auf das kreative Schaffen der Band auswirkten.

eclipsed: Der totale Stillstand hat euch mitten in der Arbeit am neuen Album getroffen ... 

Arno Menses: Wir haben natürlich trotzdem Songs geschrieben, konnten aber nicht viel damit anfangen, weil ja selbst ein Studiobesuch nicht möglich war. Das hat eine Delle in die Timeline gebracht. Wir hatten so aber auch mehr Zeit zum Nachdenken und Feilen. Ich glaube, dass sich das am Ende lohnte.

eclipsed: Wie hat sich das Ganze auf eure Arbeitsweise ausgewirkt?