BELL X1 - Chop Chop

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artpop/Pop | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 152 / 7-8-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Belly Up | Autor: SaS


Der erste Song gibt gleich die Richtung vor: Eine gefühlvolle, gleichsam pathetische Ballade, die das Bild eines Mannes zeichnet, der beobachtet, wie Vogelschwärme über dem Brighton Pier die Sonne verdunkeln. Nicht nur dieses Bild, sondern die ganze Atmosphäre des Songs und nicht zuletzt die Stimme von Sänger Paul Noonan erinnern an den Opener von Elbows „The Seldom Seen Kid“. Und in diesem Rahmen geht es auch weiter: Bell X1 loten alle Arten von Melancholie aus. Die Pianoballade „Diorama“ zeichnet das Bild einer zerbrechenden Beziehung in einer solch erdrückenden Dichte, dass man sich wie ein ungebetener Gast im Leben der Figuren fühlt. Manchmal erinnern Gesang und Arrangements an (besseren) Eighties-Pop à la Rod Stewart. Aber das trägt zum Gesamtbild eines Albums bei, das erst gar nicht versucht, Gefühle klein zu schreiben oder ironisch zu brechen, sondern sich frei vor dem Hörer entfaltet, so dass dieser sich nicht mehr aus seinem Sog befreien kann. „Wir wollten die Songs reichhaltig und robust machen, ohne ihnen das Fragile, Intime zu nehmen, das sie eigentlich auszeichnet“, berichtet Noonan.

Top-Track: Starlings Over Brighton Pier

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