BLACK SABBATH - 13

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Classic Rock | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 152 / 7-8-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10, Album des Monats | Label: Vertigo | Autor: ML


Sie haben die Latte locker übersprungen! Als Black Sabbath im November 2011 verkündeten, in Originalbesetzung, also mit Tony Iommi, Geezer Butler, Bill Ward und Ozzy Osbourne, einen Nachfolger zu „Never Say Die“ (1978) aufnehmen zu wollen, begann das kollektive Zittern und Bangen – gemischt mit einer kolossalen Vorfreude auf das, was die Erfinder des Heavy Metal und Großmeister des Doom auszuhecken gedachten. Die Hoffnungen beruhten auf der Gewissheit, dass sich Starproduzent Rick Rubin schon kein faules Ei ins Nest legen lassen würde. Der Mann hat einen Ruf zu verlieren! Er war es, der Johnny Cash wieder salonfähig gemacht, Neil Diamond ein feines Alterswerk geschenkt und in seiner frühen Phase dafür gesorgt hatte, dass Slayer anerkannt und geachtet wurden. Andererseits hat er sich an AC/DC die Zähne ausgebissen. Bill Ward hat es bekanntlich nicht bis ins Aufnahmestudio geschafft. Finanzielle Differenzen führten dazu, aber auch ein gewisser Zeitdruck, der durch die Krebserkrankung von Tony Iommi entstanden war. Tony wollte das Album endlich unter Dach und Fach bringen, und wenn der Schlagzeuger, mit dem er in den Sechzigern die ersten Schritte in Richtung Black Sabbath gegangen war, nicht dabei sein sollte, dann war es eben so. Brad Wilk, Drummer von Rage Against The Machine, hat seine Sache gut gemacht, und ob Bill viel mehr Einfluss hätte nehmen können, bleibt vor allem nach dem Kompetenzgerangel im Vorfeld zweifelhaft. Gleich die ersten beiden Longtracks, „End Of The Beginning“ und „God Is Dead?“, fegen alle Vorbehalte hinweg. Das sind Black Sabbath, wie man sie von den ersten fünf Alben her kennt. Vielleicht mit einem Hauch Modernität, aber im Grunde genommen hätten diese achtminütigen Nummern auch in der Zeit zwischen 1969 und 1973 entstanden sein können. Genau das hatte man gehofft: dass Tony Iommi sich Riffs aus dem Ärmel schüttelt, die es mit seinen frühen Großtaten aufnehmen können. Von diesen Riffs gibt es auf „13“ Dutzende, aber speziell das Eröffnungsdoppelpack ist wie für die Ewigkeit gemacht. Mit Breaks genau an der richtigen Stelle und einem Ozzy, der so singt, wie man es kaum noch zu hoffen gewagt hatte. Weniger in den hohen Stimmlagen, eher so, wie es eben zu dieser düsteren Musik passt. Aus den insgesamt elf Tracks – acht bei der Standardversion plus drei Bonustracks bei der Deluxe-Edition – stechen noch die leicht folkige Hippieballade „Zeitgeist“, das mit Donnergeräuschen eingeleitete „Dear Father“ und das bluesrockige „Damaged Soul“ heraus. Black Sabbath im Jahr 2013 schwächeln keine einzige Minute. „13“ ist ein großartiges Album geworden.

Top-Track: God Is Dead?

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