DREAM THE ELECTRIC SLEEP - Lost And Gone Forever

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Prog, Classic Rock, Mainstream/AOR | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 138 / 3-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 9/10 | Label: Eigenvertrieb | Autor: ML


Begeisterung lässt sich nicht immer leicht in Worte fassen. „Lost And Gone Forever“ basiert, wie der Albumtitel suggeriert, musikalisch auf einer Zeit, die vergangen ist, die mindestens dreißig bis vierzig Jahre zurückliegt. Dream The Electric Sleep sind beileibe nicht die einzige zeitgenössische Band – wer sollte dies besser wissen als eclipsed-Leser –, die sich auf diese kreative Hochzeit der Rockmusik beruft. Aber nicht nur Pink Floyd und Genesis lassen sich im breitgefächerten DTES-Sound verorten. Daneben fließt auch Klangplasma von Rush, Killing Joke, U2 und Radiohead durch die Songadern von „Lost And Gone Forever“. Ähnlich wie bei Porcupine Tree scheint auch bei dem Trio aus Kentucky jederzeit alles möglich, ohne dass es sich zu irgendeinem Zeitpunkt in Experimentierwut verlieren würde. DTES geben einem das Gefühl von Sicherheit. Wenn Gitarrist Matt Page in „The Joneses“ zum Soloflug abhebt, kann man die Augen schließen und wie bei David Gilmour oder Steve Rothery darauf vertrauen, dass die Gedanken und Gefühle des Hörers in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Bei der musikalischen Potenz und Brillanz auf über siebzig Minuten könnte es einem eigentlich egal sein, welche Themen in den vierzehn Songs verhandelt werden. Doch auch das textliche Konzept – Probleme von Zechenarbeitern in den USA – von „Lost And Gone Forever“ ist spannend. Und so erklärt sich der Albumtitel nicht nur musikalisch, sondern vor allem aus der Geschichte heraus, die eindrucksvoll erzählt wird. Neben dem bereits erwähnten „The Joneses“, dem zentralen Stück des Albums, gibt es viele weitere Schönheiten, in die man sich verlieben kann. „Canary“ zum Beispiel hätte auch auf „Misplaced Childhood“ seinen Platz gefunden.

Top-Track: The Joneses

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