GOAT - Commune

Kategorie: CD-Reviews | Genre: | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 163 / 9-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Rocket | Autor: WS


Im hinterwäldlerischen Dorf Korpilombolo im äußersten Nordosten Schwedens soll einst Voodoo praktiziert worden sein. Ob’s stimmt, können wir nicht sagen. Doch immerhin wäre dies ein cleverer Marketing- Trick, den die in Göteborg ansässige Band, die behauptet, von dort zu stammen, dadurch unterstützt, dass sie bei Konzerten entsprechende Masken und Kostüme trägt. Und ihre absolut verrückte Mixtur aus Fusion, Afrobeat, Hard- und Acid-Rock, die man als Experimental Fusion bezeichnen könnte, ist tatsächlich musikalischer Voodoo. Und zwar vom Feinsten. Für ihr 2012er Debüt „World Music“ hatte die mysteriöse Combo viel Lob bekommen. Nun liegt also der Nachfolger vor. Mit lang hallenden Glockentönen beginnt er wie eine Meditation oder Séance: „Talk To God“ operiert mit sperrigen Gitarrenrhythmen, rumpelnder Percussion und überdrehtem Frauengesang. Dann mischen sich afrikanische Gitarrenharmonien wie bei Tamikrest ein. Zum Ende hin folgt ein Mahlstrom an Instrumenten. Das folgende „Words“ verströmt unerwarteten Sixties- und Indie-Charme. „The Light Within“ bereist diese Karavanen-Straße, die zwischen Desert-Blues, den Rolling Stones und Tinariwen liegt; ein schneller Wüstenritt, bei dem sich einem die Gitarrenlicks wie Schlingen um den Hals legen. „To Travel The Path Unknown“ und „Goatchild“ klingen wie vergessene psychedelische Kleinode aus den Sixties, die erst vor kurzem wieder ausgegraben wurden und deshalb noch lehmbesudelt sind. „Commune“ enthält wesentlich mehr Psychedelic-Beat-Momente als das eher Fusion-lastige Werk „World Music“. Verbindungsglied zwischen beiden könnte das Stück „Hide From The Sun“ sein, das World-Music mit Sitasounds und Bluesrhythmen verbindet. Und „Gathering Of Ancient Trees“ feiert schließlich eine orgiastische Abschluss-Party.

Top-Track: Talk To God

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