JENNI HVAL - Innocence Is Kinky

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artpop/Pop | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 151 / 6-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 6/10 | Label: Rune Grammophon | Autor: BSV


„At night I watch people fucking on my computer.“ Mit diesen Worten gleich in den ersten fünf Sekunden ihres neuen Albums „Innocence Is Kinky“ stellt Jenni Hval klar, dass sie auch dieses Mal wieder Intimes aus ihrer Privatsphäre preisgibt. Warum auch nicht, hat sie doch mit diesem Ansatz schon mit dem Vorgänger „Viscera“ künstlerisch voll und ganz überzeugt. Mit „Innocence Is Kinky“ tut sie sich allerdings schwerer. Elektronische Klänge, mal subtil, mal schrill, wechseln sich mit verfremdeten Rhythmusgitarren ab. Hier ein simpler Basspuls, dort ein Harmonium. Jenni Hval singt meist in hohen Lagen, baut Glucksen und Jodeln ein. Sie kann wie Kate Bush, aber auch wie Patti Smith klingen. Ihre elf neuen Songs sind abwechslungsreich, strotzen nur so vor außergewöhnlichen bis merkwürdigen Arrangements, überraschen durch abrupte Klangwechsel und erzeugen stets neue Stimmungen, verharren zugleich aber zu oft in Wehklagen oder erstarren gar in Lethargie. Daran kann auch die hervorragende Produktion von John Parrish (u. a. PJ Harvey) nicht viel ändern.

Top-Track: Renée Falconetti Of Orléans

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