PRIMAL SCREAM - More Light

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Rock | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 150 / 5-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 9/10 | Label: Ignition | Autor: WK


Es gibt so einige geschichtsträchtige Bands, deren Mitglieder heute zwischen 50 und 60 sind, die nichts mehr beweisen müssen und auf ihre alten Tage noch einmal so richtig künstlerisch durchstarten. Neben Nick Cave und den Flaming Lips gehören auch die schottischen Altprovokateure von Primal Scream dazu. Ihr neues Album schließt wieder an die großen Würfe von „Vanishing Point“, „XTRMNTR“ und „Evil Heat“ an: eklektizistische Rundumschläge, die von imaginären Stones-Covern über anarchischen Funk bis zu schmachtendem Electro-Noise reichen. Bobby Gillespies nölige Stimme rollt über diese ungewöhnliche Collage wie eine Eule im Nachtflug. Nichts scheint auf dieser Platte zu stimmen. Doch gerade aufgrund dieses konsequenten Regelbruchs stimmt alles. Typisch für Primal Scream ist einmal mehr die permanente Reizüberflutung. Jeder Song birgt das Material für ein komplettes Album. Die Pausen zwischen den einzelnen Tracks wirken da fast willkürlich. Dem ganzen Album liegt eine verbindende Stimmung zugrunde, ähnlich dem Tuch auf einer Tafel, auf der dann reichhaltig die verschiedensten Speisen aufgetischt sind. Nach ihren letzten beiden Alben, die eher entspanntes Country- und Pop-Material enthielten, sind Primal Scream wieder zur kreativ-ätzenden Artrock-Guerilla geworden. Ein Feld, das sie besser beherrschen als die meisten ihrer Kollegen.

Top-Track: Tenement Kid

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