SIX. BY SEVEN - Love And Peace And Sympathy

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 153 / 9-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Borrowed Tune | Autor: SaS


Seit 1996 veröffentlichten Chris Olley und seine Mitstreiter sechs Alben mit langen, atmosphärischen Songs, die unüberhörbar den Geist von My Bloody Valentine atmeten. Six. By Seven waren dabei aber immer ein zerbrechliches Konstrukt, das sich mehrfach auflöste, bis Mastermind Olley 2008 einen Schlussstrich zog. Sein seltsamer Versuch, die Band 2011 ohne Schlagzeuger zu reanimieren führte erstaunlicherweise zu einer vollwertigen Reunion und ein Jahr später, nach einem kurzen Umdenken, zum Einstieg des grandiosen ehemaligen Placebo-Schlagzeugers Steve Hewitt. Mit diesem entstand auch dieses Comebackalbum der Engländer – ihre erste Studioarbeit seit sechs Jahren –, dessen neun Songs garantiert auch die letzten Zweifler wegblasen werden. „Love And Peace And Sympathy“ ist definitiv nicht der Versuch, nach dem unerwarteten Comeback von My Bloody Valentine und dem Erfolg des letzten Swans-Albums die Drone/ Shoegaze-Welle zu reiten. Vielmehr ist es das kraftvolle Lebenszeichen einer Gruppe, die einfach weiter ihr Ding macht. Dem Album wohnt eine unbändige Energie inne, die nicht zuletzt dem druckvollen, dabei immer subtilen Schlagzeugspiel Hewitts zu verdanken ist. Vor allem aber gelingt es Chris Olley, große Emotionen in all ihren Bandbreiten zu vermitteln: Der sich langsam steigernde Opener „Change“ mit dem verzweifelten Schrei „I don’t want to make you change“ am Ende gibt die Richtung vor. Das poppige „Sympathy“ würde sich als Single empfehlen, würde es gegen Ende nicht immer lauter und verzweifelter werden, würde die Gitarre nicht wie ein Schrapnell in Hunderte Kugeln zerspringen. Dazwischen der raue Punkrock von „More“ oder das an Springsteen erinnernde „The Rise And Fall Of Everything“. Olley und seiner Band gelingt es, atmosphärische Rockmusik zu spielen, die sich zwar die Gitarrenwände und das Repetitive des Dronerock zu eigen macht, dabei aber gleichzeitig das Kunststück vollbringt, melodisch und eingängig zu sein. Das Album gesteht zudem den nachdenklichen, für das Verständnis der Musik elementaren Texten eine zentrale Rolle zu.

Top-Track: Truce

Zurück zur Übersicht