YESTERDAY SHOP - Parodos

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 160 / 5-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 7.5/10 | Label: Trickser | Autor: JV


Mehr Klavier, weniger verzerrte Gitarrensounds, opulentere Arrangements, mehrstimmige Chöre – auf ihrem Zweitling ändern die Wahl-Berliner die Marschrichtung ein bisschen. Weniger verträumt, dafür deutlich dramatischer ist das Album geworden – die Einstiegstracks „Two Beasts“ und „Trees & Games“ sind gute Beispiele dafür. Geblieben ist das Gespür für eingängige Popmelodien, die durchweg von einem melancholischen Unterton durchzogen werden („Water“) und manche überraschende Wendung nehmen wie zum Beispiel in „White“, einer Ballade, die plötzlich mit floydesken Instrumentalparts aufwartet. „Wounds“ vereint einen Rest Dreampop mit dramatischem Gestus, Sänger Clemens Kluck klingt dabei wie eine (gelungene) Mischung aus Chris Martin (Coldplay) und Guy Garvey (Elbow). Im epischen „Winter Act III“ werden schließlich Überlegungen zu einer persönlichen Tragödie angestellt: Der unglückliche Held landet, bedingt durch Charakter und Schicksal, unweigerlich in einer Riesenkatastrophe. Von einer solchen ist dieses Album zum Glück weit entfernt. Es zeigt gereifte Musiker auf einem Weg, der beweist, dass intelligente Popmusik, made in Germany, möglich ist.

Top-Track: Wounds

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