ROGER DALTREY - Der Ur-Rock-Gott

12. März 2024

Roger Daltrey The Who

ROGER DALTREY - Der Ur-Rock-Gott

Am 1. März feiert mit ROGER DALTREY einer der legendärsten Frontmänner der Rockgeschichte seinen 80. Geburtstag. Obwohl er vor allem mit The Who Rockgeschichte geschrieben hat, lohnt sich auch ein Blick auf sein sonstiges Wirken.

Sie waren von Beginn an ein ungleiches Paar: Der zurückhaltend wirkende Intellektuelle Pete Townshend und das Bühnentier mit dem übersteigerten Aggressionspotential, das auf den Namen Roger Daltrey hört. Gemeinsam führten sie eine der größten Rockbands aller Zeiten an, und gerade die Verbindung von künstlerischem Feingeist und Rock’n’Roll-Rotzigkeit (die selbstredend von Schlagzeuger Keith Moon noch gesteigert wurde) machte das Besondere dieser Band aus. Dass es da immer wieder zu Streitigkeiten gekommen ist, steht auf einem anderen Blatt, Tatsache ist aber auch, dass die beiden so konträren Persönlichkeiten bis heute den Who-Karren am Laufen halten. 
Und es gibt auch einen bestimmten Moment in der persönlichen Beziehung dieser beiden Menschen, der möglicherweise wie kein anderer den Charakter Roger Daltreys herauskehrt. Als bei Townshend in den 90er Jahren kinderpornografisches Material auf seinem Computer gefunden wurde und Presse wie Öffentlichkeit eine Welle der Empörung produzierten, stand Daltrey zunächst so ziemlich als Einziger an der Seite seines Bandkollegen, verteidigte ihn in den Medien unentwegt, als niemand Townshend mit der Kneifzange anfassen wollte. Als am Ende herauskam, dass der Musiker tatsächlich beim Verfassen seiner Autobiografie (in frühen Zeiten des Internets) zu sexuellem Missbrauch von Kindern recherchiert hatte, weil er, wie er im fertigen Buch offen schilderte, selbst ein Opfer gewesen sei und nach Erklärungen gesucht habe, richtete sich der Fokus auch auf Daltrey und dessen mutigen Schritt, in die Öffentlichkeit zu gehen.

Vom Mod zum Rock-Gott

Geboren wurde Roger Harry Daltrey 1944 im Londoner Stadtteil Hammersmith. Er ging in den späten 50ern den damals typischen Weg zum Rock’n’Roll, nämlich als Teil einer Skiffle-Band – in seinem Fall The Detours, einer frühen Inkarnation von The Who, die sich schnell als Sprachrohr des Mod verstand –, in der er zunächst mit einer selbstgebauten Gitarrenvariation spielte, bis er von seinem Vater eine echte Stratocaster gekauft bekam. Sein Bandkollege Pete Townshend erinnert sich an Daltrey als einen ziemlich unausgeglichenen Zeitgenossen, der das Gesetz der Straße in die Band gebracht habe, also alles mit Gewalt und seinen Fäusten lösen wollte. Dieser ungezähmte Charakter verfolgte den im Laufe der Jahre zum Sänger mutierenden Musiker in seiner frühen Karrierephase noch lange, 1965 flog er sogar kurzzeitig aus der Band, weil er Schlagzeuger Keith Moon verprügelte; dieser hatte dem Rest der Band Drogen besorgt, was Daltrey so gar nicht passte ...

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