Immer nur „Hotel California“, „One Of These Nights“ und „Heartache Tonight“ ist auf Dauer unbefriedigend. Meint zumindest der 74-Jährige – und legt mit „Day By Day“ sein siebtes Soloalbum vor. Ein Werk mit hochkarätiger Gästeliste, tollem Sound und vorbildlichem Ansatz: kreative Selbstverwirklichung. Dafür, so Schmit im eclipsed-Interview in Amsterdam, sei es nie zu spät.
eclipsed: Timothy, du bist das einzige Eagles-Mitglied, das noch neue Musik veröffentlicht. Eine Reaktion auf die mangelnde Schaffenskraft der Band?
Seit 1999 spielt der kahlköpfige Gitarrist in einer Band, die ihm genauso viel Erfolg wie Ärger beschert: A Perfect Circle. Eine Kooperation mit Tool-Frontmann Maynard James Keenan, der kaum Zeit, aber umso mehr Launen hat. Logische Konsequenz: Mit „What Normal Was“ legt der frustrierte Howerdel einen Alleingang vor – und spricht Tacheles.
eclipsed: Würdest du dir wünschen, du hättest in den letzten 23 Jahren mehr Musik mit Maynard aufgenommen?
Billy Howerdel: Keine Frage! Hätte es sein Terminplan zugelassen, hätten wir garantiert mehr als vier Alben gemacht.
eclipsed: Hast du dich da in eine Abhängigkeit begeben, die du bereust? War es ein Fehler, dich auf ihn als Sänger zu versteifen?
Die niederländische Prog-Band scheint aus dem Nichts zu kommen. Tatsächlich sind ihre Mitglieder aber alte Hasen, teils auch alte Bekannte. So verleiht die wandlungsfähige Stimme von Fons Herder nicht nur den Inhalo-Songs eine erstaunliche Intensität, sondern war bereits auch bei A Liquid Landscape zu hören. Die übrigen drei Bandmitglieder bildeten zuvor die Prog-Band Ivy’s Dream (2009-2021), die Entstehungsgeschichte des Inhalo-Debüts „Sever“ ist eng mit ihr verflochten. „Die Geschichte von ‚Sever‘ begann um 2010 herum und wurde 2020 beendet“, erinnert sich Gitarrist Roy Willems.
Man schreibt den 3. Februar 1972, und die wenigsten Besucher des Lanchester Arts Festival im Locarno Ballroom, Coventry, England, wissen, dass der Typ da vorne auf der Bühne in seiner Jugend einmal mit dem Gedanken gespielt hat, Comedian zu werden. Und wüssten sie’s, sie würden erst recht jubeln, nach jeder einzelnen Songzeile. Der Mann am Mikrophon rollt mit den Augen, grinst und tut dabei, als könne er kein Wässerchen trüben: „This here song it ain’t so sad, the cutest little song you ever had.“ Indeed, Sir, das Ganze klingt eher nach Schüttelreim und Kinderlied als nach anspruchsvoller Rockkunst. Aber war Rock’n’Roll nicht immer schon Kinderlied und Schüttelreim? Und gehörten nicht auch versaute Anspielungen von Anfang an, ach was, schon lange vor dem Rock’n’Roll, zum Geschäftsmodell des musikalischen Spontan-Entertainments? Der Sänger weiß das: „Those of you who will not sing, you must be playin’ with your own ding-a-ling!“
Al Di Meolas, Paco de Lucias und John McLaughlins 1981 veröffentlichter fingertechnischer Husarenritt „Friday Night In San Francisco“ gehört zu den berühmtesten und bedeutendsten Akustikgitarrenalben der Musikgeschichte. Rund 41 Jahre später erschien nun „Saturday Night In San Francisco“, ein Mitschnitt eines weiteren Konzerts der drei Gitarreros am Folgetag. Im Interview erzählte Al Di Meola, wie es dazu kam und wie es damals war.
eclipsed: Mit „Saturday Night In San Francisco“ veröffentlicht ihr eine Fortsetzung des grandiosen akustischen Speed Metal, der am 5. Dezember 1980 im Warfield Theatre mitgeschnitten wurde. Stammen diese Aufnahmen wirklich vom Samstag nach jenem Freitag?
Dass eine Band ihr bestes Live-Album mit einem Aushilfs-Frontmann einspielt und nicht mit ihrem Original-Sänger, der obendrein einer der Hauptsongwriter ist, klingt zunächst unwahrscheinlich. Wenn dieser Ersatz jedoch auf den Namen Greg Lake hört und das Ganze vor knapp 40 Jahren passierte, dann wird ein Schuh daraus: Carl Palmer erinnert sich an das damalige Ereignis, das nun als „Asia In Asia“ opulent und gut restauriert wiederveröffentlicht wird, und gibt Ausblicke auf zukünftige Aktivitäten der Band.
Drei Herren aus dem Musikraum Frankfurt: Gitarrist Harri Gottschalk, Bassist Martin Krause und Drummer Stehn Raupach haben sich unter dem Namen Hum verbündet, um der staunenden Welt ihre Version von Psychedelic Rock zu präsentieren, garniert mit Stoner-Riffs und in Garagenrock-Produktion. Staunen tut man nämlich schon beim Bandnamen und beim Cover von „One“. Da posieren sie nämlich in einer Art außerirdischer Ganzkörper-Strampelanzügen. Was hinter diesem kuriosen, fast surrealistischen Psychedelic-Rock-Angriff steckt, erklären uns die drei Musiker am besten selbst ...
eclipsed: Könnt ihr euch mal ganz kurz mit eurem musikalischen Background vorstellen?
Harri Gottschalk: Bei uns dreien mischen sich viele Einflüsse, 70er Rock, Elektro, Punk, Jazz, NDW, Indie, Noise. Irgendwie findet alles seinen Weg in unsere Songs. Aber das sind ja eigentlich keine Songs, sondern eher düstere Klangwelten, die sich ausbreiten.