eclipsed Nr. 153 / 9-2013

ERIC CLAPTON
Journeyman

Nicht nur die Rolling Stones sind seit einem halben Jahrhundert im Geschäft, auch Eric Clapton feiert sein 50-jähriges Dienstjubiläum: Das erste Profiengagement trat der Gitarrist im Oktober 1963 bei den Yardbirds an. Es war der Beginn einer langen Reise, die ihn immer wieder an Crossroads führte, und es waren die Jahre, in denen die bis heute gültige Weichenstellung für seine einzigartige Karriere erfolgte.

ROLL OVER BEETHOVEN
McCartney, Zappa, Waters und Co.: Wenn Rockmusiker Klassik machen

Sobald sich Rockmusiker in die Klassikdomäne wagen, schrillen bei vielen Kritikern und Hörern die Alarmglocken. So stießen etwa Elvis Costellos, Joe Jacksons und Paul McCartneys Vorstöße ins ernste Fach durchaus auf Ablehnung. Sind Rockmusiker für das Komponieren klassischer Werke womöglich nicht qualifiziert? Was bringt Leute wie Roger Waters, Steve Hackett oder Tori Amos überhaupt dazu, in diesem Bereich zu wildern? Welches Publikum erreichen sie damit? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in dem zweiteiligen Feature nach.

MUSIKERKOLONIE LAUREL CANYON
Morrison, Zappa, Nash, Mitchell und all die andern

Sie zählten zu den bekanntesten Musikern ihrer Generation. Leute wie Jim Morrison, Frank Zappa, Graham Nash oder Joni Mitchell waren auf der Suche nach einem Gegenentwurf zum „American Way Of Life“. Gefunden haben sie ihn ab Mitte der Sechziger im Laurel Canyon, einem Stadtteil von Los Angeles, einer bewaldeten Schlucht zwischen West Hollywood und San Bernadino Valley. An die Geschichte dieser Künstlerkolonie erinnert der jetzt erstmals in Deutschland erhältliche Film „Legends Of The Canyon“.

NOT SURE IF YOU’RE A BOY OR A GIRL
Eine Ausstellung zum Pop- und Kunstphänomen Glam

In der „Schirn Kunsthalle Frankfurt“ findet noch bis 22. September eine Ausstellung statt, die sich unter dem prägnanten Titel „Glam!“ aus allen erdenklichen Richtungen jener Bewegung nähert, die in den frühen Siebzigern einen kurzen, aber weitreichenden Siegeszug im Pop, aber auch in der Kunstwelt antrat. Aber was genau bedeutet „Glam“? eclipsed ist dieser Frage nachgegangen und hat in der Ausstellung Antworten gefunden.

ANNA VON HAUSSWOLFF
Musik von der Empore

Auf ihrem fesselnden zweiten Album hat die Schwedin Anna von Hausswolff die Kirchenorgel für sich entdeckt. Mit dieser erschafft sie eine barocke, erdrückende Klangfülle ebenso wie Momente lyrischer Leichtigkeit. Schwarze Romantik mit Pop-Appeal. Kirchenmusik für Menschen, die mit Kirche nichts am Hut haben. Nordische Schwermut mit Orgelpfiff. All das und doch nichts dergleichen.

KARNIVOOL
Alles fließt

Karnivool gehören zu den Aushängeschildern der australischen Musikszene. Mit dem Monolithen „Sound Awake“ knackten sie 2009 die Top 10 der heimischen Charts. Dennoch wollte die Band nicht einfach ihren typischen Stil weiterverfolgen. Ergebnis ihrer künstlerischen Neufindung ist „Asymmetry“, auf dem sie sich bewusst experimentierfreudig zeigt.

CAMEL
Hattrick mit Mond, Schneegans und Zigarettenschachtel

Camel stehen kurz vor ihrer Comebacktour. Andrew Latimer ist von seiner langwierigen Blutkrankheit Polyzythämie weitgehend genesen, weshalb sich die Band im Herbst ihren Fans wieder live präsentiert – das erste Mal seit elf Jahren. Im Mittelpunkt stehen dann die Songs der großen Siebzigerjahre-Alben „Mirage“, „The Snow Goose“ und „Moonmadness“. Zur Einstimmung ließen wir uns von Latimer durch die ereignisreiche Geschichte seiner Band führen.

THE TANGENT
Held der Arbeit

Vor einhundert Jahren, am 29. Mai 1913, wurde Igor Strawinskis Skandalwerk „Le Sacre Du Printemps“ uraufgeführt. Jetzt hat Andy Tillison mit seinem Projekt The Tangent mit „Le Sacre Du Travail (The Rite Of Work)“ eine ähnlich ambitionierte Arbeit vorgelegt, die in direkter Nachfolge zu der Strawinski-Komposition steht. Anders als bei dem Russen steht bei Tillison jedoch nicht der Frühling, sondern die Arbeit im Mittelpunkt der Betrachtung.

Weiter im Text! Kultige Songs und ihre Bedeutung
RANDY NEWMAN – BALTIMORE

Randy Newman hat selbst nie in Baltimore gelebt. Dennoch kennt er die Stadt an der US-Ostküste. Das zumindest legt sein Lied nahe, das er der einstigen Handelsmetropole gewidmet hat oder besser: das er ihr wie einen letzten Blumengruß ins Grab geworfen hat. Dafür könnte „Baltimore“ sinnbildlich für viele andere zerfallende US-Städte stehen – nicht zuletzt für das wirtschaftlich und moralisch bankrotte Detroit.

Einkaufszettel GEORGE HARRISON
A Passage to India

Obwohl er einen der schönsten („While My Guitar Gently Weeps“) und einen der am meisten gecoverten („Something“) Beatles-Songs geschrieben hat, blieb George Harrison in der Band als Songschreiber stets im Hintergrund – zu übermächtig war das Duo Lennon/McCartney, das seinem Kollegen kaum Raum zur Entfaltung einräumte. Harrisons erste Versuche, dem Schatten von John und Paul mit den Soloalben „Wonderwall Music“ und „Electronic Sounds“ noch zu Beatles-Zeiten zu entkommen, blieben im Ansatz stecken. Ein halbes Jahr nach dem Ende der Fab Four gelang dem Indienfan der Befreiungsschlag mit „All Things Must Pass“, der ersten Dreifach-LP der Rockgeschichte.