Es ist kein Wunder, dass die Abacus von 2021 musikalisch anders klingen als diejenigen aus den frühen 70ern, in denen sich die Band aus dem nordrhein-westfälischen Hamm einen gewissen Popularitätsgrad in der Deutschrock-Szene erspielte. War der Sound einst von Kraut, Folk, Jazz und Rock geprägt, so herrschen nun eher die opulenteren Klänge im Stil von Magnum und Kansas vor. Verantwortlich für diesen Stilwandel ist Keyboarder Jürgen Wimpelberg, der 1979 zur Gruppe stieß. Schon damals war lediglich Bassist Klaus Kohlhase als einziges Gründungsmitglied noch mit an Bord, der dann zu Beginn der 80er die Segel strich. Seither ist Wimpelberg, wenn man im maritimen Sprachgebrauch bleibt, der Kapitän des Abacus-Kreuzers. Zugleich ist der 69-Jährige auch der Nachlassverwalter der schmählich unterschätzten Innovativ-Combo, deren Mitglieder der 1. Generation sich 1976 im Streit trennten, und verantwortlich für die Wiederveröffentlichungen des frühen Materials.
Wimpelberg drückt demnach ganz maßgeblich, unterstützt von musikalischen Mitstreitern im Alter um die 60 sowie diversen Gästen, auch dem aktuellen Abacus-Werk seinen Stempel auf. „Highland Warrior“ nennt sich die Scheibe, die pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Band erschienen ist. Dahinter steckt ein inhaltliches Konzept, das sich um den sagenumwobenen schottischen König Robert I. dreht. Dieser lebte von 1274 bis 1329 und ist besser bekannt als „Robert the Bruce“. Der Kultfilm „Braveheart“ erzählt die Begebenheiten aus jener Ära äußerst eindrucksvoll ...