„Ich fürchte, die Presse hat Guys Aussage etwas missverstanden“, relativiert Pete Turner gleich zu Beginn des Gesprächs die Ankündigung Guy Garveys, ein Prog-Album machen zu wollen. „Was er mit ‚progressive‘ tatsächlich meinte, war das Wort in der Bedeutung von voranschreiten, eben fortschrittlich zu sein. Mit der gleichnamigen Musikrichtung hatte diese Aussage nicht sonderlich viel zu tun.“ Der 40-jährige Elbow-Bassist hilft im Folgenden bei der Klärung weiterer offener Fragen.
eclipsed: Mit dem letzten Album „Build A Rocket Boys!“ hat euch die Presse beinahe durchgängig in die Progressive-Rock-Ecke gestellt. Fühlt ihr euch dort wohl?
Pete Turner: Bei „Rocket“ war es ganz okay, dass man uns zu einer Retroband erklärte. Zumindest Guy und ich schwärmen seit unserer Jugend für den Prog-Sound. Die frühen King Crimson sind unsere Götter. Auch Genesis bis zu „Duke“ finden wir grandios – „Entangled“, was für ein Song! Nur mit dem Bombast von Yes können wir nicht allzu viel anfangen. Die anderen drei in der Band mussten wir in den letzten Jahren erst an diese Musik heranführen, die stehen auf modernere Sachen, zum Beispiel Postrock. Aber inzwischen stehen wir alle auf Prog. Bei den Aufnahmen zu „Rocket“ mündete diese Leidenschaft in unsere eigenen Lieder.
eclipsed: Mit dem neuen Album habt ihr euch aber wieder weitgehend vom Prog verabschiedet.
Turner: Unbedingt, wir wollten raus aus dieser Schublade! Dieses Mal ging es darum, wieder etwas einfachere Lieder zu komponieren. Die Frische unserer Anfangstage musste zurückkehren. Das tat sie glücklicherweise auch. „Rocket“ ist schon eine extrem schwermütige Scheibe. Aber jetzt sind wir back to the ground!