Elektronischer Pop ist für viele Progheads ein rotes Tuch – besonders wenn auch noch Remixes ins Spiel kommen. Daniel Tompkins, als Sänger von TesseracT einer der wichtigsten Protagonisten der modernen Progszene, hinderte das nicht daran, mit seinem ersten Soloalbum „Castles“ in genau diese Richtung zu steuern.
eclipsed: Wann stand für dich fest, dass du ein Soloalbum aufnehmen wolltest?
Daniel Tompkins: Ich fing vor beinahe vier Jahren an, gemeinsam mit meinem Produzenten Eddie Head an „Castles“ zu schreiben. Aber als das Album fertig war, habe ich die Veröffentlichung immer wieder aufgeschoben und hatte außerdem einen vollen Tourkalender mit TesseracT. Es lag vier Jahre lang in einem Ordner auf meinem Computer, inklusive Artwork. Erst kürzlich fühlte ich mich dann bereit für dieses Kapitel. Als ich bei Kscope unterschrieben hatte, holte ich es wieder hervor und überarbeitete alles noch einmal.
eclipsed: „Castles“ unterscheidet sich stilistisch stark von deinen bisherigen Projekten. Wie hast du die musikalische Route festgelegt?
Tompkins: Wir experimentierten ein paar Monate lang mit verschiedenen Sounds, um eine Palette zusammenzubekommen, die sich richtig anfühlte. Dabei kehrten wir immer wieder zu dieser düsteren elektronischen Atmosphäre zurück und fanden, dass sie die richtige Schwere transportierte. Zur Zeit des Songwritings war ich kreativ ziemlich ausgebrannt. Mit einem Partner zu arbeiten half mir, wieder in eine gute Stimmung zu kommen. Wir sprachen ausführlich über unterschiedliche Ideen und entschieden uns schließlich für den Schwerpunkt Beziehungen – etwas, was ich vorher noch nie in meinen Texten behandelt hatte.
eclipsed: Entsprang das inhaltliche Konzept dem Gefühl, das die Musik vermittelte?
Tompkins: Wir begannen mit einer Grundidee und entwickelten auf dieser Basis einzelne kurze Geschichten. Das und die musikalische Gestaltung der Songs liefen Hand in Hand.