Pavlov’s Dog sind eine altgediente Band mit langen Pausen ihres Bestehens. Umso überraschender, dass sie noch mal Gas geben. Nach „Prodigal Dreamer“ kommt nun nach immerhin „nur“ sieben Jahren „Wonderlust“. Ein starkes Album, auf dem alle Trademarks von dynamischem Folkrock mit Geige über progressive Arrangements bis zur unverkennbar hohen Stimme von Sänger David Surkamp intakt sind. Der Band-Chef gibt Auskunft über Album, Band-Spirit und den verstorbenen Gefährten Doug Rayburn.
Bereits 1972 gründeten sich Pavlov’s Dog in St. Louis, Missouri. Ihr Debüt „Pampered Menial“ (1975) mit der unvergesslichen Ballade „Julia“ und Prog-Songs mit viel Geige und Mellotron ist ein absolutes Kleinod. Die erste Bandbesetzung zerfiel bereits 1977. Erst 1990 kam die Gruppe zurück und hat seither lediglich vier wirklich neue Studioalben veröffentlicht. Gerüchte, er sei bereits tot oder würde Helium schlucken, um so hoch singen zu können, begleiten Surkamp bis heute.
eclipsed: Ihr scheint ja mit zunehmendem Alter der Band immer schneller zu werden.
David Surkamp: (lacht) Ich veröffentliche lieber weniger Alben, dafür aber mit wirklich großartigen Songs – als eines nach dem anderen rauszubringen, bei denen die Qualität darunter leidet. Und ich habe keinen Druck von irgendjemandem, etwas zu tun. Wir alle wussten, dass wir jetzt wirklich gute Songs hatten und die Band Tour-erprobt ist. Wir sind von der Tour gekommen und haben alle Basistracks an nur ein oder zwei Tagen aufgenommen.
eclipsed: „Wonderlust“, geschrieben mit einem o statt einem a, scheint ein passender Titel für das Album zu sein, denn es ist ein frisches, neugieriges und energiegeladenes neues Werk einer Band aus den 70er Jahren. Woher kommt der Titel?
Surkamp: Ich habe ihn mir einfach ausgedacht. Es ist ja kein echtes Wort. Er ist mir einfach so eingefallen, und ich dachte: Ja, der gefällt mir.
eclipsed: Du hast wieder drei neue Songs zusammen mit Doug Rayburn geschrieben, dem Mann, der von Anfang an mit den fantastischen Mellotron-Klängen dabei war. Warum ist er später nie als vollwertiges Mitglied der Band zurückgekommen? Wie war eure Beziehung vor seinem Tod 2012?
Surkamp: Die drei Songs hatten Doug und ich vor wirklich langer Zeit geschrieben. Nur haben sie es einfach nie auf ein Album geschafft. Und ich fand, dass sie es wert waren. Dass er nach 2005 nie wieder ganz in die Band, die dann oft live spielte, zurückgekommen ist, lag daran, dass er nicht wirklich begeistert vom Touren war. In seinem eigenen Studio war er glücklicher als irgendwo sonst. Wir haben einfach unterschiedliche Wege eingeschlagen, denn ich trete gern auf.
