WOBBLER - Alle Zeit der Welt

13. Dezember 2017

Wobbler

Es sollte ein kurzer launiger US-Trip werden. Ein paar Gigs, auf denen Wobbler ihr neues Album „From Silence To Somewhere“ vorstellen wollten. Doch es kam anders. Weil sie angeblich falsche Visa hatten, wurden die Norweger festgesetzt. Keine Einreise in die Vereinigten Staaten, dafür zwanzig Stunden in einer Zelle. Zurück in der Heimat, hat Sänger Andreas Wettergreen Strømman Prestmo im Gespräch mit eclipsed seinen Humor wiedergefunden: „Prog zu spielen, ist eben ein harter Job!“

Für guten Prog, genauer gesagt Retroprog, stehen Wobbler seit nunmehr zwölf Jahren. Seitdem hat sich die Herangehensweise der Musiker gewandelt: Wollten Wobbler 2005 auf ihrem Debütalbum „Hinterland“ noch bewusst so klingen wie PFM oder ELP, geht die Band spätestens seit ihrem letzten Werk „Rites At Dawn“ ihren ganz eigenen Weg. Und nun hat sie einen grandiosen Nachfolger vorgelegt. Ähnlichkeiten zu den großen Vorbildern? Höchstens unbewusst! „Natürlich, am Ende des Tages hat die chromatische Tonleiter nun mal nur zwölf Töne. Früher oder später wird daher immer mal was so klingen wie etwas, was man schon von anderen Bands gehört hat“, so Bassist Kristian Karl Hultgren. „Ich denke, für uns ist es einfach wichtig, Musik mit dem Herzen zu machen und uns kreativ nicht zu beschneiden.“

Das haben Wobbler auf ihrem neuen Album, für das sie sich sechs Jahre Zeit ließen, definitiv nicht getan. Ideenreicher, detailverliebter Prog strömt da aus den Boxen. Geerdet, ehrlich, mit sich selbst im Reinen, wie es scheint. Dass es so lange gedauert hat, hat vor allem zwei Gründe: Gitarrist Morten Eriksen verließ 2011 überraschend die Band. Die Suche nach einem Nachfolger nahm fast drei Jahre in Anspruch (bekommen hat den Job schließlich Marius Halleland, ein Jugendfreund von Keyboarder Lars Fredrik Frøislie). Der vielleicht noch wichtigere Grund für die lange Pause: „Wir haben uns nach der langwierigen Gitarristensuche nicht unter Druck gesetzt“, so Prestmo. „Es gab immer einen Konsens zwischen uns, nämlich dass wir uns so viel Zeit nehmen, wie wir eben brauchen, um das Beste abzuliefern, zu dem wir imstande sind.“

Lest mehr im eclipsed Nr. 196 (12-2017/01-2018).