Welche Laus Geoffrey Arnold Beck über die Leber gelaufen ist, weiß niemand. Tatsache ist: Der Altmeister hat Mitte Juli „Loud Hailer“, sein erstes Studioalbum seit sechs Jahren, veröffentlicht und euphorische Kritiken geerntet. Doch reden will er darüber nicht. Und live vorstellen möchte er es nur in den USA, wo er seit Anfang August mit Buddy Guy tourt – in Casinos, Provinznestern und monumentalen Venues wie der Hollywood Bowl. Eine Fingerübung für Ego und Rentenfonds – während er alle Aktivitäten in Europa absagte. Wahrscheinlich, weil er keine Lust auf Clubs, ein vergleichsweise schmales Salär und die Fragen der hiesigen Presse hat.
Denn wie sich Beck unlängst beim US-Onlinemagazin „Rock Cellar“ beschwerte, reduziere man ihn hierzulande auf den „Gitarrengott“, was ihm gewaltig auf den Senkel gehe. „Nichts ist langweiliger, als über Saiten, Pick-ups und Effektgeräte zu reden“, echauffiert er sich. „Das habe ich mein ganzes Leben lang getan, und es kotzt mich an. Denn ich bin nicht der Nerd, für den mich alle halten. Ich bin ein Musiker, der sich über die Gitarre ausdrückt, aber keine Koryphäe, die wer weiß was zu erzählen hätte. Also stellt mir gefälligst vernünftige Fragen – oder lasst es bleiben.“
Was auch erklärt, warum Beck „Loud Hailer“ nicht als Solist, sondern als Teil einer Band eingespielt hat – eines Powerrocktrios mit Gitarristin Carmen Vandenberg und Sängerin Rosie Bones. Adrette junge Damen, die sonst bei der Londoner Formation Bones agieren und die Beck bei einer Geburtstagsfeier von Queen-Schlagzeuger Roger Taylor kennenlernte. „Wir haben uns unterhalten und viele musikalische Gemeinsamkeiten festgestellt. Und nachdem ich sie mir in einem Club angeschaut habe, war klar: Ich würde gerne etwas mit ihnen machen.“ Ein Szenario, das an Wendy und Lisa bei Prince erinnert und für ein ähnlich positives Resultat sorgt...