CHEAP TRICK - Trickreich und gerissen

20. April 2016

Cheap Trick

Er ist der Mann mit der Baseballkappe und den mehrhalsigen Gitarren: Rick Nielsen gründete Cheap Trick 1973 in Rockford, Illinois. Im Jahr darauf hatte er seine Stammformation mit Robin Zander, Bassist Tom Petersson und Schlagzeuger Bun E. Carlos beisammen. Von Anfang an faszinierte die Band mit ihren energetischen Konzerten. Auch die Macher des „WDR Rockpalast“ kamen irgendwann nicht mehr an der Gruppe vorbei und luden sie 1983 zu einer ihrer mittlerweile legendären Rocknächte in der Essener Grugahalle ein.

Doch während ihr Erfolg in Europa eher einem Strohfeuer glich, blieben sie in den USA selbst nach ihrer klassischen Phase in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren einer der führenden Rockacts. 1988 kam es dann zum großen Charts-Comeback mit der Nummer-Eins-Ballade „The Flame“ und dem Rock’n’Roll-Cover „Don’t Be Cruel“, das schon Elvis veredelt hatte. So überrascht es nicht, dass Cheap Trick im April neben Deep Purple, Chicago, N.W.A und Steve Miller in die „Rock and Roll Hall Of Fame“ aufgenommen worden sind.

eclipsed: Was bedeutet dir die Aufnahme in die „Rock and Roll Hall of Fame“?

Robin Zander: So ein klein wenig stolz ist man schon, wenn man nominiert wird und es gleich im ersten Anlauf schafft, in die „Hall of Fame“ einzuziehen. So ganz transparent sind die Gründe für die Aufnahme oder Nichtaufnahme nicht unbedingt, aber ich will das mal nicht weiter kommentieren.

eclipsed: In der „Hall of Fame“ stehen die Bands bei ihrer Ehrung oftmals mit ehemaligen Mitgliedern auf der Bühne…

Zander: (lacht) …meinetwegen hätte Ritchie [Blackmore, mit dem die Purple-Musiker bei der Zeremonie nicht spielen wollten; Anm.] bei uns mitwirken können und Bun E. Carlos bei Deep Purple. Aber ich weiß schon, worauf du hinaus willst. Selbstverständlich ist das vollkommen in Ordnung, dass Bun E. als Originalschlagzeuger geehrt wurde.

eclipsed: Seit 2010 tourt Bun nicht mehr mit euch, ist aber offiziell noch Mitglied der Band. Was soll das?

Zander: Wir hatten eben so unsere unterschiedlichen Ideen, wie es mit Cheap Trick weitergehen sollte. Wäre es nach ihm gegangen, würden wir nur noch „Sgt. Pepper“ in Las Vegas aufführen. Aber wir anderen waren der Meinung, dass Cheap Trick eine tourende Rockband ist, die über genügend eigenes Material verfügt, um damit aufzutreten. Schließlich sind wir wegen unserer Songs in die „Hall“ gekommen und nicht, weil wir den Beatles-Songs Feuer unterm Arsch machen können. Und auch nicht wegen der wirklich beeindruckenden Beiträge von Bun und Rick zu John Lennons Album „Double Fantasy“.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 180 (Mai 2016).