JEFFERSON AIRPLANE - Lift-off in Hashbury

16. Januar 2017

Jefferson Airplane

Es klang wie Maurice Ravel auf LSD, und die eisige Stimme der Sängerin ließ zartbesaiteten Naturen das Blut in den Adern gefrieren: Im Juli 1967, dem legendären Summer of Love, eroberte „White Rabbit“ von Jefferson Airplane die Top Ten der US-Singlecharts. Es war bereits der zweite Paukenschlag, den die Band aus San Francisco in diesem wildbewegten Flowerpower-Jahr landete. Erst wenige Wochen zuvor, am 16. Juni, just an dem Tag also, als in Monterey eines der ersten großen Rockfestivals startete, hatten Jefferson Airplane mit „Somebody To Love“ ihre Hitpremiere gefeiert: Platz 5 in den USA. Der Song stammte ebenso wie „White Rabbit“ vom Erfolgsalbum „Surrealistic Pillow“, das vor genau fünfzig Jahren, am 1. Februar 1967, veröffentlicht wurde.

Als erste Band des sogenannten Acidrock hatten es Jefferson Airplane damit ins nationale Rampenlicht geschafft. Es folgten turbulente Jahre mit grandiosen Alben und gefeierten Auftritten, unter anderem beim berühmten Woodstockfestival. Bis heute gilt das Musikerkollektiv um Marty Balin, Paul Kantner und Grace Slick als eine der originellsten und einflussreichsten Gruppen der Hippieära. Vielleicht waren Jefferson Airplane sogar die authentischste Band jener Ära.

Hausband im Matrix

Ihre Geschichte beginnt im Spätsommer 1965. Tatort ist eine ehemalige Pizzeria am nördlichen Ende der Fillmore Street in San Francisco. Der 23-jährige Folksänger Marty Balin hat den Laden zusammen mit zwei Freunden übernommen und sich vorgenommen, der rührigen Musikszene des Viertels ein Forum zu schaffen. Am 13. August ist es soweit, der Matrix Club eröffnet, und auf der kleinen Bühne steht an diesem Abend die frisch zusammengestellte Hausband, die, noch ein wenig nervös, ihren ersten Gig absolviert. Neben Balin sind dies der Folkgitarrist/-sänger Paul Kantner (24), der Bluesgitarrist Jorma Kaukonen (24) und die Bluessängerin Signe Toly Anderson (23). Die Rhythmusgruppe besteht aus Schlagzeuger Jerry Peloquin und Bassist Bob Harvey (32). Beide werden nicht lange bleiben: Sie werden ersetzt durch Kaukonens Kumpel Jack Casady (21, Bass) und Skip Spence (19), der eigentlich Gitarre spielen will, von Balin aber hinters Schlagzeug verfrachtet wird, weil er, so der Bandchef, wie ein Drummer aussieht.

Lest mehr im eclipsed Nr. 187 (02-2017).