JOE COCKER - Abschied vom weißen Soulman

20. Januar 2015

Joe Cocker

Kein weißer Sänger hatte eine Stimme, die so in den schwarzen Soul getaucht war wie seine. Kaum einer seiner Kollegen landete so schnell nach dem Durchbruch so hart auf dem Boden der Tatsachen, aber auch nur wenige haben sich nach dem Weg durch die Drogen- und Alkoholhölle wieder so eindrucksvoll an die Spitze zurückgekämpft wie Joe Cocker. Seinen letzten Kampf allerdings konnte er nicht gewinnen: Am 22. Dezember erlag der Engländer 71-jährig auf seiner Ranch in Colorado den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.

John Robert Cocker, am 20. Mai 1944 in einem Vorort der mittelenglischen Industriestadt Sheffield geboren, verließ mit sechzehn Jahren die Schule und absolvierte eine Klempnerlehre, hatte aber schon da eine Musikerkarriere im Blick. Auftritte als Sänger in der Band seines Bruders Victor, ab 1963 als Frontmann bei Vance Arnold & The Avengers im Vorprogramm von bekannteren Acts wie den Hollies und sogar bei einem Konzert der Rolling Stones in der heimischen Stadthalle führten 1964 zu einem Plattenvertrag mit Decca Records.

Doch die Single mit dem Beatles-Titel „I’ll Cry Instead“ als A-Seite machte wenig Eindruck – im Gegensatz zum nächsten Lennon/McCartney-Cover vier Jahre später: Seine Version von „With A Little Help From My Friends“, 1969 auch Titel seines ersten Albums, katapultierte ihn an die Spitze der britischen Hitparade, seine Interpretation des Titels beim Woodstock-Festival machte ihn zum Weltstar.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 167 (Feb 2015).