SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR - Fetischisten in eigener Sache

23. September 2015

Seven Steps To The Green Door

In seiner ursprünglichen Bedeutung ist ein Fetisch ein Gegenstand, dem magische Kräfte zugeschrieben werden. Heute bezeichnet man damit jedoch eher bestimmte Vorlieben, gerade auch sexueller Natur. Marek Arnold, Keyboarder und Saxofonist von Seven Steps To The Green Door, sieht den Albumtitel „Fetish“ außerdem als geeigneten Oberbegriff für eine packende Songkollektion über Sucht, Konsum und fragwürdige Medienberichterstattung.

eclipsed: „Fetish“ befasst sich primär mit Medienkonsum und all seinen positiven und negativen Auswirkungen. Was hat den Ausschlag für dieses Konzeptwerk gegeben?

Marek Arnold: Eigentlich ist es gar kein Konzeptalbum. Es hat sich auch erst während der Arbeit ergeben, dass die Texte im weitesten Sinne mit den Themen Sucht, Konsum und Medienbeeinflussung zu tun haben. Das sind alles Themen, die mich momentan sehr beschäftigen – nun ja, vielleicht nicht die Pornosucht, die im Titel „PORN!“ angesprochen wird! (lacht) Auch die Ukraine-Krise und die damit verbundene Kritik an den Medien war allgegenwärtig. Ich habe den Eindruck, dass sich da der Ton verschärft hat und die Leute viel stärker hinterfragen, ob die Informationen, die man bekommt, auch stimmen. Allerdings haben wir einen allgemeineren Titel gesucht und sind so auf „Fetish“ gekommen. Zuerst wollten wir das Album „Porn“ nennen, haben aber festgestellt, dass wir bei der Promo ein echtes Problem gehabt hätten, denn das Album wäre in jedem Spam-Filter gelandet! (lacht)

eclipsed: Wo siehst du selbst eine Fetischisierung der Gesellschaft? Das Album handelt ja auch von Lust, Abhängigkeit und menschlichen Lastern…

Arnold: Noch vor 20 Jahren gab es viel größere Tabus, was man den Leuten zumuten konnte. Das sieht man zum Beispiel daran, dass man heute viel leichter an Pornografie rankommt. Letztlich erwächst daraus ein gesellschaftliches Problem: Die einen stumpfen ab, während die anderen überempfindlich reagieren.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 174 (Oktober 2015).