URIAH HEEP - Remember the time

21. September 2016

Uriah Heep

Das Uriah-Heep-Urgestein Mick Box ist auf und abseits der Bühne ein humorvoller Mensch. Egal wann und wo ich den Musiker in den letzten gut dreißig Jahren persönlich getroffen oder gesprochen habe, Zeit für Shakehands und eine nette Anekdote oder auch zwei hatte er immer. Auch wenn man seine Band kritisiert, bleibt er cool. Gelassen reagiert er inzwischen sogar, wenn sein Gegenüber auf Ken Hensley, Heeps einstiges Mastermind, zu sprechen kommt. Immerhin ist es für ihn inzwischen auch eine angenehme Erfahrung, wenn Ken – wie im vergangenen Jahr in Moskau – für einen Gig zu seiner alten Band auf die Bühne zurückkehrt. Aber noch viel mehr Spaß macht es ihm, wenn er an die Anfangstage der Hardrockpioniere denkt.

eclipsed: Der Backkatalog von Uriah Heep wird nicht zum ersten Mal wiederveröffentlicht. Was ist diesmal anders?

Mick Box: Okay, nicht alle diese Wiederveröffentlichungen sind mit unserer Zustimmung erschienen, und ehrlich gesagt, fand ich keine dieser Re-Releases richtig gut. Fan zu sein, ist manchmal ein hartes Brot. Ich weiß noch, wie ich mich darüber gefreut habe, dass sich Jimmy Page noch mal der alten Zeppelin-Sachen angenommen hat. Auch die Remaster-Versionen von Purple, die Roger Glover beaufsichtigt hat, sind klasse und liefern noch einige spannende Bonusaufnahmen. Und ähnlich wie Zep und Purple wollte ich endlich auch mal amtliche Versionen unserer alten Alben herausbringen. Als uns BMG das Angebot machte, war ich total froh, und ich glaube, nun bekommen unsere Fans endlich Re-Releases, die auf dem neuesten Stand der Technik sind, aber den alten Zauber der Aufnahme nicht zerstören. Plus Bonusstücke.

eclipsed: Apropos Bonus, auf „Very ’Eavy...“ habt ihr Versionen ausgegraben, die ihr noch vor der Umbenennung in Uriah Heep – also als Spice – aufgenommen habt.

Box: Es hat Spaß gemacht, die alten Bänder zu entstauben. Da kamen all die Erinnerungen wieder hoch an die Zeit, als ich mit David [Byron; Anm.] die Band gründete. David war ein grandioser Sänger und jemand, der jeden mit seinem Charme um den Finger wickeln konnte.

eclipsed: Keyboarder Ken Hensley stieß erst während der Aufnahmen zum Debüt dazu. Dennoch behauptete er mir gegenüber, dass nicht du und David die alleinigen Autoren von „Gypsy“ seid, sondern dass er den Hauptteil des Songs geschrieben hätte. Bei einigen seiner Soloveröffentlichungen wird er gar als alleiniger Autor genannt.

Box: Ich will es mal diplomatisch ausdrücken: Ken hat eben seine Sicht der Dinge. Und so entstehen seine ganz speziellen Wahrheiten.

Lest mehr im eclipsed Nr. 184 (Oktober 2016).