eclipsed Nr. 138 / 3-2012

THE DOORS
Mr. Mojo risin’ and fallin’

Alles war anders, als die Doors im November 1970 ins Studio gingen, um ihr sechstes Studioalbum „L.A. Woman“ einzuspielen. Die Band war routiniert wie nie zuvor, und doch fühlte sich alles anders an: neuer Produzent, neues Studio, neue Mitglieder und ein neues Gefüge in der Band. Aus Anlass der Wiederveröffentlichung des letzten Albums mit Jim Morrison sprach eclipsed mit Robby Krieger und Ray Manzarek – und ließ sich auch gleich den kompletten Backkatalog kommentieren.

AGITATION FREE
Hippies forever!

Mit dieser Reunion hat niemand gerechnet – am wenigsten die Beteiligten selbst. Gustl Lütjens, Michael Hoenig, Lutz „Lüül“ Graf-Ulbrich, Michael „Fame“ Günther und Burghard Rausch haben die Krautrocklegende Agitation Free wieder ins Leben gerufen. Die Berliner Freaks, alle um die sechzig, werden 2012 nicht nur live spielen, sondern auch ein neues Studioalbum aufnehmen. Eine Betriebsamkeit, als wären seit Erscheinen des Debüts nicht bereits vierzig Jahre ins Land gegangen!

CRIPPLED BLACK PHOENIX
Rock the monkey

Auf bislang vier Alben hat die britische Band ihre Symbiose aus gitarrenlastigem New Artrock und Floyd-Atmosphären verfeinert. Mit „(Mankind) The Crafty Ape“ scheint sie nun am Ziel: Angesichts der Qualität dieses Doppelalbums fällt es schwer, an eine weitere Steigerung zu glauben.

DIE GESCHICHTE DES PROGRESSIVE ROCK,
TEIL 8 BENELUX

Die progressive Topographie der Beneluxstaaten ist eindeutig von den Künstlern der Niederlande geprägt. Belgische Acts gehen dagegen stilistische Sonderwege. eclipsed begab sich auf Spurensuche mit zwei Protagonisten des niederländischen Prog, Arjen Lucassen, „Mr. Prog“ der Neunziger, und Siebziger-Urgestein Thijs van Leer.

GENRE-REPORT NEOPROG

Zu Beginn der Achtziger liegt der Prog auf der Intensivstation. Selbstgefällige Musiker, schwache Alben, neue Trends und die beginnende digitale Neuordnung der Welt haben ihn dorthin bugsiert. Doch eine neue Generation Musiker wächst heran, die nicht nur die Helden der Siebziger neu für sich entdeckt, sondern den Geist dieser Bands auch in die Gegenwart retten will. Die erste Welle des Neoprog rollt an…

MOTORPSYCHO & STÅLE STORLØKKEN
Krach mit Kontur

„Die wahrscheinlich verrückteste Rockoper der Welt!“ Motorpsycho sind seit ihrer Gründung vor mehr als zwanzig Jahren gerade auch dafür berühmt-berüchtigt, dass sie sich um Konventionen einen feuchten Kehricht scheren. Mit ihrem aktuellen Werk „The Death Defying Unicorn“ fegen die norwegischen Rockurviecher in ihrem genialischen Irrsinn allerdings auch noch die letzten Begrenzungen hinweg – unter tätiger Mithilfe von Meisterkeyboarder Ståle Storløkken.

SYLVAN
Die Paten

Auf Sylvan ist Verlass: In schöner Regelmäßigkeit legen die Hamburger Prog-/Artrocker ihre Alben vor. Die Routine hat sie auch zu versierteren Arbeitern werden lassen. Jüngstes Beispiel ist das Doppelalbum „Sceneries“. Mit dem Konzeptwerk hat das Quintett eine ganz eigene Form der Arbeitsteilung praktiziert: die anonyme Patenschaft.

LEONARD COHEN
Die Lust am Frust

Wer sein Album „Old Ideas“ nennt, hat entweder einen gesunden Humor oder ist einfach nur ehrlich. Wie Leonard Cohen, der Beckenbauer des Folk, der unter diesem Titel sein erstes Epos seit acht Jahren vorlegt – und genauso klingt, wie man es von ihm erwartet: düster, morbide, beklemmend. Was der 77-Jährige, so erfuhr eclipsed in Paris, jedoch ganz anders sieht.

Weiter im Text! Kultige Songs und ihre Bedeutung
TOM WAITS – TIME

Die Melancholie der Gosse: Tom Waits gelingt es in seinen Texten, die Schönheit inmitten von Armut, Gewalt und Verzweiflung äußerst poetisch darzustellen. Das Stück „Time“ aus dem neunten Studioalbum Waits’ kann man dabei durchaus als Krone seiner Dichtkunst ansehen.