eclipsed Nr. 147 / 2-2013

JAHRESRÜCKBLICK 2012

Unser Blick auf 2012 ist kein zorniger. Im Gegenteil: Die Vergangenheit des Rock und Pop erschien wohl in kaum einem Jahr so glänzend wie im gerade abgelaufenen. Alte Helden erinnern mit neuen Aktivitäten an vergangene, aber nicht vergessene Großtaten. Auch um den Heldennachwuchs muss man sich nicht sorgen. Junge Musiker sind kreativ und traditionsbewusst zugleich, und in der Lage, den Rock und Pop in die Zukunft zu führen.

RIVERSIDE
Zeit für S.O.N.G.S.

Riverside haben für ein polnisches Prog-Comeback gesorgt. Und nicht nur das: Ihr Stern strahlt heute sogar heller als der ihrer Ahnen Abraxas, Quidam und Collage/Satellite zusammen. Mit ihrem letzten Album „Anno Domini High Definition“ führten sie zwei Monate lang die polnischen Charts an. Jetzt steht das Quartett aus Warschau mit „Shrine Of New Generation Slaves“ in den Startlöchern.

MOTT THE HOOPLE
Die großen Unbekannten

Für viele sind sie nur ein David-Bowie-Spin-off. Oder eine obskure 70s-Kapelle, deren Sänger sich irgendwann zum noch obskureren Solokünstler wandelte. Eine Formation, in die sich ausgerechnet Morrissey und Def Leppard vernarrt haben. Tatsächlich waren Mott The Hoople – zumindest für kurze Zeit – die aufregendste Band des Planeten. Sie haben drei grandiose Alben aufgenommen und ein Erbe hinterlassen, das fünf Jahrzehnte später erst so richtig geschätzt wird.

JAZZ AUS DER STECKDOSE
Die Geschichte des Jazzrock, Teil 2

Das Jahr 1969 war eine Sternstunde der musikalischen Innovation, im Jazz genauso wie im Rock. Rückblickend erscheint es, als hätten sich im Stundentakt musikalische Umwälzungen ereignet, und tatsächlich war die Schlagzahl der revolutionären Statements unvergleichlich hoch. Zweiter Teil der Einführung in die Geschichte des Jazzrock.

PORCUPINE TREE
Zehn Jahre „In Absentia“: Die Geschichte hinter dem Meilenstein

Vor zehn Jahren wagten Porcupine Tree einen Neustart. Mit „In Absentia“ verschoben sie die eigenen Koordinaten in künstlerischer wie in geschäftlicher Hinsicht. Mit Erfolg! Das Album selbst manifestierte ein neues Koordinatensystem im New Artrock, eines, an dem sich seitdem unzählige Bands orientieren.

KISS
Der ganz normale Wahnsinn

Zum 40. Dienstjubiläum beschenkt sich die amerikanischste aller US-Rockbands vor allem selbst – mit einem überraschend starken Album, einer Geburtstagsshow in der Berliner Waldbühne und Merchandise-Ideen irgendwo zwischen Genialität und Größenwahn. eclipsed hat Mastermind Gene Simmons zum Exklusivinterview getroffen – und tiefe Einblicke in eine gut geölte Rock’n’Roll-Maschinerie erhalten.

SOUNDGARDEN
Tierisch animalisch

Soundgarden haben sich Ende des Jahres zurückgemeldet. Einfach so, nach sechzehn Jahren Funkstille. Mit einem unerwartet starken Comebackalbum gelingt es den gefeierten Grunge-Helden der Neunziger auf wundersame Weise, die Zeit zurückzudrehen. Die Gruppe lässt mit „King Animal“ das Rockbiest wieder die Herrschaft im Klanggarten übernehmen.

ANYONE’S DAUGHTER
Die alte Liebe

Prog war einmal, heute ist Virtuosenrock angesagt: Einerseits will die Stuttgarter Band Anyone’s Daughter auf zu neuen Ufern. Andererseits kann sie sich von ihrer Vergangenheit nicht ganz lösen. eclipsed sprach mit Bandgründer und Keyboarder Matthias Ulmer über damals und heute. Und darüber, warum er es für keine gute Idee hält, wieder Prog zu machen.

Weiter im Text! Kultige Songs und ihre Bedeutung
QUEEN – BOHEMIAN RHAPSODY

In ihrer Frühphase waren Queen für ihre oftmals obskuren Texte bekannt. Zuweilen angesiedelt in Fantasy- oder Märchenwelten, drifteten sie aber auch schon mal in den Bereich der christlich geprägten Rockmusik ab. Ausgerechnet an den Lyrics ihres bekanntesten Songs „Bohemian Rhapsody“, der eine ganz eigene Kulisse erschafft, scheiden sich bis heute die Geister. Indizien sprechen jedoch für eine auf Freddie Mercury bezogene persönliche Lesart.

Einkaufszettel PATTI SMITH
Die Stimme der Bowery

Das schnarrende Timbre von Patti Smith ist untrennbar mit dem Schmutz und der gescheiterten Hoffnung von New York verbunden. Selbst wenn sie heute antritt, bewahrt sie diesen Spirit der Seventies und rettet sich nicht in den gentrifizierten Glamour der Post-Giuliani-Metropole. Mit ihrem rotzig-poetischen Proto-Punk war sie eine der ganz wenigen Künstlerinnen, die selbst Dylan nachhaltig beeinflussten.