eclipsed Nr. 179 / 4-2016

YES - Denkmalpflege im Akkord

Chris Squire tot, Jon Anderson unerwünscht: Bei Yes sind keine Gründungsmitglieder mehr mit dabei, genauso wenig wie Musiker der ersten Besetzung. Hat das Flaggschiff des klassischen Progressive Rock ein Glaubwürdigkeits- bzw. Authentizitätsproblem? Wenn dem so ist, lässt es sich zumindest nichts davon anmerken. Im Gegenteil: Die Yes-Maschinerie läuft auf Hochtouren. Im Mai kommt die Gruppe zu acht Konzerten nach Deutschland und in die Schweiz. Wir nutzen diese Gelegenheit, um mit Steve Howe und Geoff Downes über die Befindlichkeit des ruhmreichen Quintetts zu sprechen, lassen daneben aber auch Rick Wakeman zu Wort kommen, der mit Jon Anderson und Trevor Rabin derzeit eine Art Yes-Gegenband auf die Beine stellt. Und on top packen wir noch die Liste der 50 größten Yes-Songs.

MOTORPSYCHO - Jenseits der Vorstellungskraft

Auf ihrem neuen Opus „Here Be Monsters“ lassen es die Norweger ein wenig ruhiger angehen als auf ihren Vorgängeralben. Erinnerungen an ihre folkige Phase Anfang der Nullerjahre werden da wach. Das soll aber nicht heißen, dass ihre Musik an Intensität verloren hätte. Im Gespräch mit eclipsed berichtet Bent Sæther, wie es über Umwege zu dem Album kam und was die Band plant.

CAMEL - Andy Latimer über 40 Jahre „Moonmadness“

Als Camels drittes Studioalbum „The Snow Goose“ 1975 in den Handel kam, hatte niemand damit gerechnet, dass ein solch experimentierfreudiges Werk – noch dazu ein rein instrumentales – die Charts weltweit knacken und den kommerziellen Durchbruch des britischen Prog-Quartetts bedeuten würde. Insofern hatte die Formation um die Bandleader Andy Latimer und Pete Bardens es mit dem Nachfolger „Moonmadness“ alles andere als leicht. Vor vierzig ist die Platte erschienen. Latimer erinnert sich.

JOE BONAMASSA - Keine Verzweiflungstat

„Blues Of Desperation“ macht das Dutzend der Joe-Bonamassa-Studioalben voll. Und eines ist schon jetzt sicher: Es ist eines seiner besten. Schon vor der Veröffentlichung ging der New Yorker auf Deutschlandtour, wohl wissend, dass er im Bluesrockgenre in puncto Popularität nur noch von Eric Clapton übertroffen wird. Wir sprachen Bonamassa kurz vor seiner Show in Lingen im Emsland und hatten uns bereits zuvor seine furiose Show in Dortmund angeschaut.

EDGAR FROESE - Vergangenheit und Zukunft von Tangerine Dream

Im vergangenen Jahr starb der Elektronikpionier Edgar Froese. Er wurde 70 Jahre alt. Mit der international erfolgreichen Formation Tangerine Dream definierte er seit den frühen Siebzigerjahren maßgeblich den Stil der sogenannten Berliner Schule. Anlässlich seines ersten Todestages am 30. Januar wurde mit der Ausstellung „The Art Of How To Dream“ auch der Maler und Grafiker Edgar Froese geehrt. Zugleich gaben Tangerine Dream dort ein Lebenszeichen.

LAZULI - Scheu vor Scheuklappen

Die französische Progband Lazuli bringt mit ihrem siebten Album „No Âmes Saoules“ ein weiteres Werk mit intelligenten Texten und abwechslungsreichen Tönen auf den Markt. Die zehn Stücke nur auf Prog zu reduzieren, würde wegen der Vielfalt der musikalischen Elementen indes zu kurz greifen. Hier trifft World Music auf Chanson, versehen mit einer Portion Folk und dezenten Progressive-Rock-Momenten.

KHEBEZ DAWLE خبز دولة Flucht als Tournee: Die Odyssee einer syrischen Artrockband

Die Welt verändert sich und mit ihr die Musik. Wir leben in einem neuen Zeitalter der Migration. Im Herbst 2015 ist in Berlin die syrische Artrockformation Khebez Dawle angekommen. Ihr psychedelischer, gleichzeitig kraftvoll intellektueller Rocksound ist vertraut anders. eclipsed traf die Gruppe in Berlin und ließ sich die schier unglaubliche Geschichte ihres Wegs aus einem vollkommen destabilisierten Land durch halb Europa nach Deutschland erzählen.

ENGLAND - Endlose Odyssee

Mit dem brillanten Debütalbum „Garden Shed“ legte die Formation England im Jahr 1977 eine echte Symphonic-Prog-Perle vor. Doch obwohl die Gruppe kompositorisch in derselben Liga wie Genesis und Yes spielte, zerfiel sie nur kurze Zeit später. Umso schöner, dass „Garden Shed“ nun als vorbildlich gestaltete Neuauflage erscheint.

PIOTR GRUDZIŃSKI - 15.3.1975 - 21.2.2016

Die polnischen Progressive Rocker Riverside trauern um ihr Gründungsmitglied Piotr Grudziński. Freunde, Fans und Musikerkollegen reagierten bestürzt über den überraschenden Tod des gefeierten Gitarristen. Mike Borrink hatte Grudziński mehrfach interviewt und dabei als sehr einfühlsamen Künstler und Menschen kennengelernt. In einem sehr persönlichen Text nimmt er Abschied.

Nachgebessert - Drei FISH-Alben kommen in opulenter Ausstattung wieder auf den Markt

Nach dem Streit mit seinen Plattenfirmen EMI und Polydor entschloss sich Fish zu einem mutigen Schritt: Er gründete 1994 mit Dick Bros. kurzerhand sein eigenes Label, mit dem er jedoch Schiffbruch erlitt. Die Alben, die der schottische Sänger zwischen 1997 und 2003 veröffentlichte, sind geprägt von einem ständigen, unfreiwilligen Wandel: Wechselnde Plattenfirmen und wechselnde Songwriter machten es Fish, der ja selbst kein Instrument beherrscht, schwer, seinem Kurs zu folgen. All dies hat er in den ausführlichen Essays zu den jetzt erscheinenden Re-Releases „Sunsets On Empire“, „Raingods With Zippos“ und „Fellini Days“ dokumentiert. Einiges wollten wir jedoch noch genauer wissen.