PINK FLOYD - Die Farm der Tiere
Vor vierzig Jahren erschienen, ist „Animals“ sicherlich nicht das typischste Album von Pink Floyd. Dafür ist es viel mehr als nur eine Platte. Aus der Distanz von vier Jahrzehnten ist „Animals“ das Psychogramm einer Gesellschaft, die extremen politischen, ökonomischen und kulturellen Umwälzungen unterworfen war. Gleichzeitig ist es das frühe Fazit der Musik eines Jahrzehnts zwischen Progressive Rock und Punk. Im Folgenden ergründen wir den Wesenskern der Platte, mit der die Band ein für sich neues Terrain eroberte, und untersuchen, welche Kräfte auf das Album eingewirkt haben und welche es entfesselt hat.
A.R. & MACHINES - Die unglaubliche Reise in einer verrückten Maschine
„Vom Teenytröster zum Spitzenmusiker“ – diese Überschrift stellte der „Kölner Stadtanzeiger“ 1973 seinem Artikel über Achim Reichel voran. Auch heute verbindet man den Hamburger Musiker zunächst mit den als „deutsche Beatles“ apostrophierten Rattles. Kaum bekannt ist, dass Reichel Gruppen wie Novalis oder Ougenweide produziert und vor allem eine psychedelische Vergangenheit hat: Als A.R. & Machines veröffentlichte er von 1971 bis 1974 fünf experimentelle Studioalben. Die jüngst veröffentlichte Zehn-CD-Box „The Art Of German Psychedelic (1970-1974)“ präsentiert diese Arbeiten sowie Archivmaterial.
YES featuring ARW - Teilung, Teil 2
Wer sind die wahren Yes beziehungsweise was macht die „wahren Yes“ aus? Das ist die Gretchenfrage, die sich Fans der Progressive-Rock-Granden nicht nur aufgrund des Todes von Chris Squire im Juni 2015 stellen. Auch die vermehrte Liveaktivität von Jon Anderson, Trevor Rabin und Rick Wakeman, die sich gemeinsam Yes featuring ARW nennen und damit in direkter Konkurrenz zu den Yes um Steve Howe, Alan White und Geoff Downes stehen, wirft die Frage nach der Originalität einer Band auf, die sich bereits zum zweiten Mal gespalten hat.
VIBRAVOID - Today never knows
Die Auseinandersetzung mit dem Jahr 1967 geht weiter. Allerorten, so scheint es, werden jubiläumstrunken wieder die Ideen und Konzepte diskutiert, die die Jugendbewegung vor fünfzig Jahren umgetrieben haben. Die deutsche Band Vibravoid bewahrt das kulturelle Vermächtnis der Hippies. Für ihren Lenker Christian Koch ist dies keine Mode, sondern Überlebensprinzip: „Heutzutage stimmt alles nicht mehr so richtig“.
VANILLA FUDGE - Pünktlich, weil zu früh
2017 jährt sich die Gründung von Vanilla Fudge zum fünfzigsten Mal. Doch die Band mit dem berühmten Slow-Motion-Sound hat ihr Jubiläum bereits im vergangenen Jahr begangen. Im südschwedischen Örtchen Norje hat die auf Coversongs spezialisierte US-Formation vor 35.000 Fans beim „Sweden Rock Festival“ aufgespielt. Nachzuerleben ist dieser historische Auftritt mit dem CD/DVD-Dokument „Live At Sweden Rock 2016“, das Vanilla Fudge jetzt pünktlich zum runden Geburtstag vorlegen.
CHRIS HILLMAN - America first
Chris Hillman wird als Wegbereiter des Countryrock verehrt. Und das, obwohl er als Bassist der Byrds eher dem psychedelischen Folkrock verbunden war. Bei weiteren Bandkooperationen wie den Flying Burrito Brothers oder Manassas frönte er – als Gitarrist – allerdings hauptsächlich seinem geliebten Westernsound, der vielleicht amerikanischsten aller musikalischen Spielarten. Das tut er auch auf seinem jüngsten Solowerk „Bidin’ My Time“.
WOBBLER - Alle Zeit der Welt
Sechs Jahre haben die norwegischen Progtrolle Wobbler zwischen dem letzten Album und ihrem aktuellen Werk verstreichen lassen. Zeit, die sie unter anderem mit der Suche nach einem neuen Gitarristen verbringen mussten. Vielleicht hat die Spanne aber auch dazu beigetragen, dass sich die Band gesammelt hat. Dass sie sich noch mal vergewissert hat, wer sie ist und wo sie künstlerisch hinwill. Zumindest vermittelt diesen Eindruck die neue, tief im Prog der Siebziger verwurzelte Platte.
QSP - QUATRO SCOTT POWELL - Wer kann, der kann
Drei der prägenden Persönlichkeiten des Glamrock vereinen sich zu einem überraschend frischen Rockprojekt. Suzi Quatro, Sweet-Gitarrist Andy Scott und Slade-Schlagzeuger Don Powell sind QSP. 1973 hätte man wahrscheinlich von einer Glamrock-Elefantenhochzeit gesprochen und die Hitlieferanten Nicky Chinn und Mike Chapman dahinter vermutet. Viereinhalb Jahrzehnte später bleibt es immer noch eine Kollaboration, die Aufmerksamkeit erregt.
PREMIATA FORNERIA MARCONI - Do you speak italiano?
Damit hatte kaum jemand gerechnet: Die italienischen Prog-Granden PFM sind nach einigen Umbesetzungen fleißig wie lange nicht und bringen mit „Emotional Tattoos“ nach elf Jahren ein neues Studioalbum auf den Markt. Es ist eine Doppel-CD geworden, mit jeweils elf Titeln mit italienischen beziehungsweise englischen Texten. Die neue Platte besitzt nicht ganz die Magie von Bandklassikern wie „Per un amico“ oder „L’isola di niente“. Aber es ist unverkennbar PFM!
EMERSON, LAKE & PALMER - Die letzte Fanfare
Im März 2016 beging Keith Emerson Selbstmord, neun Monate später erlag Greg Lake einem Krebsleiden. Das Prog-Urgestein ELP war auf das „P“ geschrumpft – „P“ wie Carl Palmer. Der 67-Jährige ist quicklebendig, strotzt vor Tatendrang. Er ist Nachlassverwalter der berühmten Gruppe. Er war federführend bei der Konzeption und Zusammenstellung des neuen Boxsets „Fanfare: 1970-1997“. „Es ist die letzte Fanfare, die von ELP zu hören sein wird“, sagt er. „Irgendwann muss Schluss sein mit der Vergangenheitsbewältigung. Ich möchte mich ab sofort nur noch mit meiner kreativen Zukunft beschäftigen.“
Der Name sagt alles: Hier kommt die SUPERSONIC BLUES MACHINE
„Californisoul“ heißt das zweite Album der Supersonic Blues Machine. Das kalifornische Bluestrio, bestehend aus Schlagzeuger Kenny Aronoff (Sammy Hagar, Paul McCartney u. a.) sowie den Songwritern Lance Lopez (Gitarre, Gesang) und Fabrizio Grossi (Bass, Produktion), ist gut vernetzt, lädt es sich doch ins Studio und auf die Bühne gerne eine illustre Musikerschar ein. Diesmal sind Eric Gales, Walter Trout, Robben Ford, Steve Lukather und Billy Gibbons mit dabei.
Auf „Pinewood Smile“ lassen THE DARKNESS erneut ihrer Vorliebe für Glam-Metal und Queen-Chorgesänge freien Lauf
Obwohl die britischen Hardrocker The Darkness bisher noch kein schwaches Album abgeliefert haben, steht schon nach wenigen Durchläufen fest, dass „Pinewood Smile“ dem famosen Debüt „Permission To Land“ (2003) mindestens ebenbürtig ist. Unter den zehn neuen Songs ist kein einziger Lückenfüller, und die Attitüde und der Spielwitz der Band sind absolut mitreißend. Eine Rückkehr zur Bestform? Kann man so sagen! Gitarrist Dan Hawkins – neben seinem Bruder Justin die treibende Kraft bei The Darkness – steckt gerade in Tourvorbereitungen, als das Interview mit eclipsed ansteht. Wie der 40-Jährige gleich zu Beginn verrät, hat die Band eine neue Lichtanlage am Start, wobei Hawkins die richtige Beleuchtung einer Cowbell (!) zu koordinieren versucht. Ein Spinal-Tap-Moment, der die selbstironische Haltung der Gruppe wunderbar zum Ausdruck bringt.