eclipsed Nr. 92 / 5-2007

THE DOORS
Mythos der Auferstehung

Was wären The Doors ohne Jim Morrison? Oder anders herum: Was wäre Jim Morrison ohne The Doors? Morrison ist eine Ikone, die Doors sind eine Legende. Ein Mythos, der alle paar Jahre mit einer neuen Compilation aufgefrischt wird. 40 Jahre nach Erscheinen ihres Kult-Debüts lassen The Doors jetzt all ihre Sampler in einer „The Very Best Of“ münden. Doch wer braucht eine neue Doors-Compilation? Immerhin ist seit 35 Jahren kein neues Material hinzugekommen, und die beiden einzigen Alben ohne Morrison wurden nie auf CD veröffentlicht.

ECLIPSED IN BERLIN

Die eclipsed-Redaktion ist seit Mitte April für einen Monat in Berlin, um dort die neue Ausgabe dieses Magazins zu produzieren. Ein Knaller soll es werden: das Juni-Extra-Heft mit dem Themenschwerpunkt „Rockmetropole Berlin“.

THE STOOGES
Du willst Iggy Pop sein? Nur zu!

33 Jahre nach ihrer Trennung legen die Ziehväter des Punk ein Comeback-Album vor, das genauso dreckig und subversiv klingt wie zu Zeiten von „Raw Power“. Damit verfolgen Iggy & Co. nur ein Ziel: den USA kräftig in die reaktionäre Suppe zu spucken. eclipsed traf Berufsanarcho Iggy Pop, der – erstaunlich genug – am 21. April 60 wird, in seinem Haus in Miami.

PORCUPINE TREE
Fear Of A Blank Planet? Black Planet? Whack Planet?

Zwei Jahre nach „Deadwing“ steht nun mit „Fear Of A Blank Planet“ das neue Werk von Porcupine Tree in den Läden. Wie immer stellt sich bei den Briten vorab die Frage, wohin die musikalische Reise geht. Die Ankündigung, das Album bestehe lediglich aus sechs längeren Stücken, ließ aufhorchen. Doch zurück zu den Wurzeln würde es die Mannen um Steven Wilson sicher nicht treiben, hasst doch der Bandleader nichts mehr, als sich zu wiederholen.

FESTIVAL-SOMMER 2007

Der Sommer naht. Zeit also, sich schon einmal ein paar Gedanken darüber zu machen, welche Festivals man denn in diesem Jahr mit seiner Gegenwart beehren möchte. Wie in der Vergangenheit hat der anspruchsvolle Musikfan auch 2007 – dank einer schier unüberschaubaren Zahl hervorragend besetzter Events – kaum noch die Möglichkeit, sich einen vernünftigen Überblick zu verschaffen. Er sollte sich zunächst über eine grundsätzliche Sache klar werden: Möchte ich möglichst viele Bands sehen oder lieber auf einem kleinen, schmucken Festival ein paar wenigen handverlesenen Acts zujubeln? Wir haben uns jedenfalls, was die Festival-Tipps anbelangt, festgelegt: Statt möglichst viele Vorschläge zu unterbreiten, beschränken wir uns auf eine kleine Auswahl an Veranstaltungen – von familiär bis gigantisch –, die wir in diesem Jahr für besonders spannend halten. Die Qual der Wahl wird dadurch allerdings nicht zwangsläufig gelindert – und schon gar nicht abgenommen: Diese verbleibt wie immer doch beim manchmal schon arg gebeutelten Festivalgänger…

MARILLION
Märchenhafte Düsternis

Das Marillion-Universum hat sich eingerichtet. In der zweiten Inkarnation mit Sänger Steve Hogarth seit nunmehr 18 Jahren am Start, scheint der Band das Streben nach dem perfekten Song noch genauso viel Spaß zu bereiten wie im Wendejahr 1989. Und wieder einmal kommt sie diesem Ziel sehr nahe, wieder einmal ist sie sich der Einzigartigkeit ihres Sounds bewusst – wofür nicht zuletzt das bewährte Line-up mit Steve Rothery, Mark Kelly, Pete Trewavas und Ian Mosley steht. Revival-Tourneen à la Fish interessieren sie nicht, ihre Unabhängigkeit und die besondere Beziehung zu ihren Fans dafür umso mehr.

PATTI SMITH
Covern für den Weltfrieden

Auf „12“ interpretiert Punk-Poetin Patti Smith (60) ihre Lieblingssongs aus 40 Jahren Rockgeschichte – mit missionarischem Ansatz: große Songs für eine bessere Welt.

SATURNIA
Wie ein Schmetterlingsjäger

Schaltet die Lava-Lampe ein! Zündet Räucherstäbchen an! Startet den virtuellen Flug durch das Taj Mahal! Geht bei Granny Takes A Trip shoppen (wenn es die Londoner Kultboutique denn noch gäbe)! Alles Klischees? Jawohl! Aber sie passen genau zur Musik von Saturnia, der One-Man-Band von Luis Simões. Der portugiesische Querdenker hat jetzt mit „Muzak“ sein viertes Album vorgelegt – ein innerweltlicher Trip, dessen sanfte Psychedelic aus Theremin, Orgel, Gitarre und Drumloops in tiefere Regionen reicht als jede Hypnose. Im Interview gewährte Simões einen Einblick in seine Gedanken- und Musikwelt.

Weiter im Text!
BLACK SABBATH – WAR PIGS

STATT SCHLACHTRÖSSERN LIESSEN BLACK SABBATH 1970 DIE SCHLACHTSCHWEINE AUFGALOPPIEREN – UND MEINTEN DAMIT DIE KRIEGSTREIBER AN DEN HEBELN DER MACHT. DOCH ANDERS ALS ETWA BEI DYLANS „MASTERS OF WAR“ BESITZT DER KAMPF BEI „WAR PIGS“ NOCH EINE ENDZEITLICHE DIMENSION.

eclipsed-Einkaufszettel
BRUCE SPRINGSTEEN - Der Chronist des amerikanischen Traums

Bruce Springsteen, der sich in aller Bescheidenheit auch the boss rufen lässt, kann guten Gewissens als Chronist des modernen Amerika bezeichnet werden. Wie bei keinem anderen Musiker seiner Generation leben Springsteens Songs von der Kraft des Glaubens an den American dream. Seine Figuren bewegen sich stets im Spannungsfeld zwischen Hoffnung und zerbrochenen Träumen.

MAGNUM
Schweigen und genießen

Mit „Princess Alice And The Broken Arrow“ knüpfen Magnum an ihre glorreiche Achtziger-Phase an. Auch für Bob Catley ist die Platte ein Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. „Dies ist das Album, das die Fans von uns hören wollen“, erklärt der blonde Sänger mit breitestem Birmingham-Akzent. „Die neue Scheibe erinnert vom Feeling her an die Zeit zwischen ‚Vigilante’ und ‚Wings Of Heaven’, ohne altbacken zu klingen, denn wir haben schon ein paar moderne Sounds integriert.“

ROCK-HISTORY
STYX