Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 205 / 11-2018

RIVERSIDE - Die Wiedergeburt

Gut zweieinhalb Jahre nach dem Tod ihres Gitarristen Piotr Grudziński setzt mit Riverside die wichtigste Band der neuen progressiven Szene ein klares Statement: Ihr siebter regulärer Longplayer Wasteland ist schon jetzt eines der emotionalsten Alben, die der Artrock kennt. Mariusz Duda und Michał Łapaj senden im Interview ein deutliches Signal an die Szene: Es geht weiter! Das gilt auch für viele Acts im zeitgenössischen Prog und Artrock. Wir blicken im Folgenden auf eine vitale Szene im Wandel, stellen die neuen Hoffnungsträger im Kurzportrait vor, sprechen mit Richard Henshall von den Szenelieblingen Haken, beleuchten die Entwicklung auf diesem musikalischen Feld inklusive der weitergehenden Verästelungen im Prog.

DIE NEUE PROG- UND ARTROCK-SZENE

12. Juni 1993: Gut 1200 Besucher drängeln sich in der Stadthalle Kleve, um der britischen Neoprogband IQ beim Releasekonzert zum Album „Ever“ zu lauschen. Dieses Konzert sollte nicht nur über den drei Jahre später veröffentlichten Mitschnitt „Forever Live“ Legendenstatus in der Szene erhalten, es markierte auch den Startschuss zum Neoprog-Revival der Neunzigerjahre. Damals bestand der „neue“ Prog aus den Säulen Progmetal (1992 gingen Dream Theater mit „Images And Words“ durch die Decke) und eben Neoprog mit Protagonisten wie IQ, Pendragon, Jadis oder Enchant.

25 JAHRE INSIDEOUT - Vom Minilabel zum Global Player

Mit der Veröffentlichung von David Cross’ „Testing To Destruction“ begann die Erfolgsgeschichte des Proglabels InsideOut. Thomas Waber und Michael Schmitz gründeten im nordrhein-westfälischen Kleve die Plattenfirma, die zu einem bedeutenden internationalen Player unter dem Dach von Sony geworden ist. Waber ist immer noch mit viel Herzblut dabei und gibt als Chef die Richtung vor. Dabei denkt er nach wie vor zuerst an die Künstler.

HAKEN - Auf Erfolg konditioniert

In den gut zehn Jahren ihres Bestehens haben sich Haken zielsicher an die Spitze der Progmetalszene vorgekämpft und mit Alben wie „Visions“ oder „The Mountain“ wahre Klassiker abgeliefert. Mit dem Konzertmitschnitt „L-1VE“ zog die Gruppe zuletzt eine eindrucksvolle Bilanz ihres bisherigen Schaffens. Jetzt wollen die vier Briten, der Mexikaner und der US-Amerikaner mit dem fünften Studioalbum „Vector“ erneut voll durchstarten.

RICK WAKEMAN - Odyssee im Klangraum

Denkt man an Rick Wakeman, kommt einem sofort der Synthesizer in den Sinn. Zu tief sind die Spuren, die der berühmte Musiker mit diesem elektronischen Kraftpaket in der Rockgeschichte hinterlassen hat. Als Klanghexer von Yes, aber auch als Solokünstler, der großformatige Werke für Sinfonieorchester und Chor erschaffen hat. Nun hat er mit „Piano Odyssey“ mal wieder ein ruhiges Album eingespielt, das ihn am Konzertflügel zeigt.

JEAN-MICHEL JARRE - Equinoxe statt Botox

Der smarte Elektronikpionier aus Frankreich ist ein Phänomen. Offenbar kennt er die Formel, die einen ewig jung hält. Im August siebzig Jahre geworden, sieht Jean-Michel Jarre immer noch unverschämt frisch aus. Und obwohl er auf eine fünfzigjährige Karriere zurückblicken kann, ist er kein bisschen ruhiger geworden. Mit der Compilation „Planet Jarre: 50 Years Of Music“ und dem Mitte November erscheinenden Studioalbum „Equinoxe Infinity“ zeigt er, dass mit ihm nach wie vor zu rechnen ist.

THE BEATLES - Projektmanagement à la John, Paul, George & Ringo

Im November erscheint eine 6CD/Blu-ray-Box aus Anlass des 50. Jahrestags der Veröffentlichung von „The Beatles“, allgemein bekannt als das Weiße Album. An den Reglern saß, wie bereits bei der 50th Anniversary Edition von „Sgt. Pepper“, der Sohn von Beatles-Produzent George Martin. Giles Martin verpasste dem Weißen Album nicht nur ein neues klangliches Gewand, sondern wühlte auch tief in den Archiven. Wir sprachen mit dem Mastermind hinter den Beatles-Reissues über seine Arbeit an dem Mammutprojekt.

PHIL COLLINS - Der Spielkamerad

Kaum einer hat seine musikalische Duftmarke bei so vielen namhaften Kollegen hinterlassen: Nun versammelt Phil Collins seine Kollaborationen mit anderen Künstlern in der Vier-CD-Retrospektive „Plays Well With Others“, die die Jahre 1969 bis 2002 abdeckt.

OPETH - Im Garten der Titanen

Sieben Jahre währt der mit „Heritage“ begonnene, zumindest im Studio anhaltende Verzicht auf gutturalen Gesang bereits. Ein Livedokument dieser Ära blieben Opeth (von einer exklusiven Magazinveröffentlichung 2011 abgesehen) lange schuldig. Auf „Garden Of The Titans: Live At Red Rocks Amphitheatre“ zeigen sie nun, wie gut „alte“ und „neue“ Opeth zusammengehen – und dass sie laut Gitarrist Fredrik Åkesson sogar besser klingen als auf Platte.

„Ich begreife mich nicht als Progger“ - STEVEN WILSON hat keine Lust, sich festzulegen

„Home Invasion: In Concert At The Royal Albert Hall“ lautet der Titel des jüngsten Livemitschnitts von Steven Wilson. Die darin enthaltene Anspielung auf sein Album „Hand. Cannot. Erase.“ macht deutlich, dass es ihm hier nicht in erster Linie um die Dokumentation des Tourzyklus zum aktuellen Album „To The Bone“ geht. Vielmehr zeigt der umtriebige Musiker damit, wo er 2018 künstlerisch steht. Auch Bollywoodtänzerinnen spielen dabei eine Rolle…

VOM BAUHAUS ZUR NEOROMANIK - Der umtriebige RAY WILSON gab zuletzt Konzerte vor eindrucksvoller Kulisse in Dessau und Posen

Sein neuestes Liverelease „ZDF @ Bauhaus“ zeigt Ray Wilson in intimer Atmosphäre im Bauhaus Dessau. Der ehemalige Sänger von Stiltskin und Genesis hat sich mit seinem Auftritt am 17. April dieses Jahres der kunstgeschichtsträchtigen Umgebung angepasst und ein schnörkelloses Unplugged-Set präsentiert. Anlässlich seines fünfzigsten Geburtstags am 8. September ist der Schotte dann an einem weiteren außergewöhnlichen Ort aufgetreten, im neoromanischen Residenzschloss seiner Wahlheimat Posen, wo er mit Fans aus aller Welt gefeiert hat.

SCHIEFLAGE - Geoff Barrow will für seine Band BEAK> mehr Experimente

Sechs lange Jahre ist es her, dass die britische Band Beak> ihr zweites Album „>>“ an den Start brachte. Das Markenzeichen des Trios um den Portishead-Instrumentalisten Geoff Barrow ist Spontaneität. Ihr neues Opus „>>>“ mag etwas kalkulierter und domestizierter klingen als seine beiden Vorgänger, doch Barrow, Billy Fuller und dem neuen dritten Mann Will Young ging es auch diesmal mehr um experimentelle Offenheit im Klang als um vollendete Songs.

...und vieles mehr!

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