Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 215 / 11-2019

40 Jahre MARILLION - Von Hofnarren, Angst und dem Ende der Jahreszeiten

2019 feiern Marillion ihr 40-jähriges Bestehen. Und auch die zweite Inkarnation der Band begeht ein rundes Jubiläum: „Seasons End“, das erste Album mit dem neuen Frontmann Steve Hogarth, erschien am 25. September 1989 und war der Startschuss zum ereignisreichen zweiten Leben einer Band, die zu diesem Zeitpunkt viele schon abgeschrieben hatten. Zudem erscheint eine umfangreiche Box, die sich dem „Afraid Of Sunlight“-Album widmet, das wiederum kurz vor seinem 25. Geburtstag steht. Es gibt also genug Gründe, sich intensiv der Geschichte dieser einzigartigen Band zu widmen.

FLYING COLORS - Supergroup auf Raten

Anfang Oktober veröffentlichten die FLYING COLORS „Third Degree“, ihr drittes Studioalbum in acht Jahren. Könnte der Output größer sein, oder ist das Motto „Qualität statt Quantität“ genau das richtige Rezept für die Prog-Supergroup? Andererseits ist das vielleicht gar kein so schlechter Schnitt angesichts all der Projekte, in die die Bandmitglieder sonst noch involviert sind.

MARK LANEGAN - Musikbesessener ohne Sendungsbewusstsein

Wer mit Kurt Cobain, Mitgliedern von Pearl Jam und Marianne Faithfull zusammengearbeitet oder am Meilenstein „Songs For The Deaf“ der Queens Of The Stone Age mitgewirkt hat, besitzt fast zwangsläufig selbst Legendenstatus – ein Ausdruck, dem allerdings immer auch etwas Vergangenes anhaftet. MARK LANEGAN jedoch ist nach wie vor ein höchst produktiver Künstler, der es liebt, sein eigenes Ding zu machen, und ebenso gern genreübergreifende Kollaborationen eingeht.  

PERE UBU - Am Ende eines Wegs

Der König ist tot, es lebe der König. Die aus Cleveland in Ohio stammende Band Pere Ubu war immer ihrer Zeit voraus und steckte zugleich mit beiden Beinen in der Geschichte. Sie entlehnte ihren Namen dem grotesken Theaterstück „König Ubu“ des französischen Schriftstellers Alfred Jarry und erfand den Post-Punk bereits vor der großen Explosion des Punk. Mit ihrem neuen Album „The Long Goodbye“ nimmt sie Abschied. Oder doch nicht?

TONBRUKET - Musik und Antimusik                

In sogenannten Jazzkreisen passiert es nicht allzu oft, dass eine Band in unveränderter Besetzung über einen Zeitraum von zehn Jahren sechs Alben veröffentlicht. Das schwedische Quartett Tonbruket ist eine Ausnahme. Auf seinem neuen Album „Masters Of Fog“ geht es einmal mehr über Start.

PRIDE & GLORY / ZAKK WYLDE - Herzensangelegenheit

1994 erschien das einzige Album der Southern-Rock-Formation Pride & Glory. Nachdem Ozzy Osbourne nach dem Album „No More Tears“ (1991) seinen ersten Abschied vom Rockbusiness angekündigt hatte, stand Gitarrist Zakk Wylde auf einmal ohne Job da. So gründete er 1992 mit der White-Lion-Rhythmusmannschaft, bestehend aus dem Bassisten James LoMenzo und Drummer Greg D'Angelo, die Band Lynyrd Skynhead. Einige Songs des Trios erschienen u. a. auf dem Sampler „L.A. Blues Authority Vol. 1“ (1992), allerdings unter dem Namen Zakk Wylde. 1994, vor der Aufnahme des selbstbetitelten Debütalbums, änderte man mit Hinzunahme von Schlagzeug-Koryphäe Brian Tichy (Billy Idol, Whitesnake, Foreigner und Kenny Wayne Shepherd) den Namen. Ein Jahr später war das Kapitel Pride & Glory nach einer weltweiten Tour und u. a. diversen Festival-Auftritten in Europa allerdings schon wieder beendet.

KEITH EMERSON - Brückenbauer zwischen Klassik und Rock

Am 2. November hätte ELP-Keyboarder Keith Emerson seinen 75. Geburtstag gefeiert. Für viele Progrock-Fans gilt der Brite, der am 11. März 2016 seinem Leben ein Ende setzte, als spieltechnisch brillantester Vertreter seiner Zunft. Doch Emerson setzte auch noch in anderen Bereichen Maßstäbe: als Showman der Extraklasse, als bahnbrechender Komponist und als genialer Vermittler zwischen Klassik und Rock. Von Kritikern wurde er gerne der Gigantomanie bezichtigt, während seine künstlerischen Leistungen unter den Tisch gekehrt wurden. Daher ist es an der Zeit, die Verdienste dieses großartigen Musikers nochmals angemessen zu würdigen.  

LEPROUS - Keine Angst mehr!

Die fantastische Reise von Leprous geht weiter. Seit ihrem Debüt „Tall Poppy Syndrome“ haben die Norweger eine faszinierende musikalische Entwicklung genommen. Schon mit „Bilateral“ emanzipierte man sich vom ursprünglichen Ansatz (Black Metal gepaart mit klassischem Progrock der Siebziger und jazzigen Passagen), mit Alben wie „Coal“ und „The Congregation“ setzte man sich dann mit an die Spitze einer frischen neuen Progmetal-Generation. Mit „Pitfalls“, ihrem sechsten Album, befreit sich die Band nun auch mit Vehemenz aus diesem (für sie ohnehin nie wirklich vorhandenen) Korsett, die musikalische Palette des Quintetts scheint ab sofort beinahe unbegrenzt zu sein. Im Interview spricht Sänger Einar Solberg darüber hinaus offen über seine schwere Depression.

MICHAEL KIWANUKA - „Dieses Album stellt die Frage, wer ich bin“

Der englische Sänger und Gitarrist mit ugandischen Wurzeln hat sich Zeit gelassen. Doch jetzt hat Michael Kiwanuka sein drittes Studiowerk fertig. Am 25. Oktober erscheint das schlicht „Kiwanuka“ betitelte Album. Mit eclipsed sprach der 32-jährige Künstler über Kreativität in schweren Zeiten und die Suche nach sich selbst.

BETH HART - Mit radikaler Selbstentblößung gegen innere Dämonen

Spätestens seit ihrer Kooperation mit Joe Bonamassa auf dem gefeierten Album „Don’t Explain“ von 2011 gilt Beth Hart als Hohepriesterin des Bluesrock. In ihrem neuen Werk „War In My Mind“ kämpft die Kalifornierin gegen die dunklen Schatten ihrer Vergangenheit an.

THE MAGPIE SALUTE - Musikalischer Dammbruch

Erneut Hochwasseralarm bei THE MAGPIE SALUTE – doch Mastermind Rich Robinson und seine fünf Mitstreiter waten auf ihrem zweiten Studioalbum „High Water II“ weiterhin entschlossen durch sämtliche Unbill dieser Tage.

LAURA COX - Vom YouTube-Star zur neuen Rocksensation

Bereits seit einigen Jahren rockt die französische Sängerin und Gitarristin LAURA COX die Clubs in Europa und hat sich dabei eine treue Fangemeinde erspielt. Die dürfte angesichts des am 8. November erscheinenden grandiosen klassischen Rockalbums „Burning Bright“ noch um einiges größer werden. Am Anfang dieser Karriere standen selbst produzierte Videoclips.

BENT KNEE agieren noch experimentierfreudiger als bisher

„Erwartet das Unerwartete“ - dieses Motto von Peter Gabriel könnte auch für das amerikanische Artrock-Sextett Bent Knee gelten. Denn während die Absolventen des Berklee College Of Music mit dem Vorgänger „Land Animal“ ihre zugänglichste Songkollektion abgeliefert haben, ist das fünfte Album „You Know What They Mean“ ihr radikalstes Statement, das gelegentlich mit harschen Klängen verstört, andererseits mit emotionalen Artrock-Songs wieder versöhnt.

RAY ALDER nutzt die Fates-Warning-Pause für sein erstes echtes Soloalbum

„Vamos!“, ruft Ray Alder. 22 Grad, ein lauer Abend in Madrid, ideal für eine Runde mit seinem Hund Sam – Telefoninterview hin oder her. „Sorry“, entschuldigt sich Alder. „Ich hoffe, das ist okay?!“ Ist es. Die Promotion für sein Soloalbum „What The Water Wants“ erledigt der 52-Jährige, den die Progmetal-Fans als Sänger von Fates Warning kennen, so nebenbei. Denn Zeit ist etwas, wovon der Wahl-Spanier momentan nicht viel zur Verfügung hat. Das Album fertigzustellen, hat länger gedauert als gedacht. Die Promotiontermine fallen nun in eine Phase, in der Alder bereits wieder an neuen Songs für Fates Warning arbeitet.

BATTLES reisen in verschiedene Epochen der Popgeschichte

Alle vier Jahre bringt die New Yorker Band Battles ein neues Album heraus. Ursprünglich als Quartett gestartet, ist die Formation auf ihrer vierten CD „Juice B Crypts“ auf Duo-Stärke geschrumpft. Ihrem Einfallsreichtum tut das jedoch ebenso wenig Abbruch wie ihrem Volumen. Battles, das sind heute noch Drummer John Stanier und Gitarrist Ian Williams. Die Songs auf „Juice B Crypts“ könnten unterschiedlicher kaum sein.

Acht Jahre nach Ende von Sonic Youth legt KIM GORDON ihr erstes Solo-Album vor.

Meilensteine wie „Daydream Nation“ oder „Goo“ machten Sonic Youth zur Underground-Rock-Institution – bis die Scheidung von Bassistin Kim Gordon und Sänger/Gitarrist Thurston Moore das Ende der Kultband markierte: Im Oktober 2011, nach 30 Jahren und 13 Alben, gaben die New Yorker ihre Trennung bekannt. Jetzt, nach langer Selbstfindung und dem Umzug nach Los Angeles, meldet sich Gordon (66) mit ihrem Alleingang „No Home Record“ zurück.

Bluesrockerin SAMANTHA FISH kann sich nur schwer entscheiden
 
Auf ihren letzten Alben versuchte sich die 30-jährige Gitarristin und Sängerin eher darin, ihr Soundspektrum zu erweitern, und entfernte sich dabei schleichend von ihrer eigentlichen Stärke: dem Bluesrock. Samantha Fish kann sich aber anscheinend auch in privater Hinsicht nicht so recht entscheiden und wechselt zwischen einem Wohnort in Louisiana und ihrer eigentlichen Heimatstadt Kansas City hin und her. „Ich treffe Entscheidungen oftmals sehr intuitiv. Das fühlt sich in dem jeweiligen Moment immer gut an!“ Americana, Soul und Gospel hat sie derart in ihren Sound-Kanon integriert. „Damit bin ich aufgewachsen.“ Doch in ihrem tiefsten Inneren ist sie dennoch Rockerin. Dass sie darüber hinaus eine variable und facettenreiche Stimme hat, schadet einem Bluesrock-Song ganz und gar nicht.

ALCEST machen sich auf den Weg ins mythologische Theben

Im alten Ägypten diente die Sphinx als Ehrenmal für Pharaonen, die Hethiter verehrten sie als Torwächter, in südostasiatischen Kulturen hat sie Beschützerfunktion. In der griechischen Mythologie dagegen wird sie zum Todesdämon. Und nun prangt sie als zentrales Artwork-Element auf dem sechsten Album Alcests, „Spiritual Instinct“. Es ist gerade die Ambivalenz der Figur, die Band-Mastermind Stéphane „Neige“ Paut so fasziniert.

IMPERIAL JADE sind dabei, ihrem Bandnamen gerecht zu werden

„Kaiserjade“ ist die wertvollste Jade-Art überhaupt und ein ganz besonders schönes Schmuckstück. Da dachten sich fünf junge Musiker aus der Gegend von Barcelona, dass dies doch genau der richtige Name für ihre 2012 gegründete Band wäre. „Damals waren wir noch alle Teenies“, erzählt der mittlerweile 22-jährige Keyboarder und Gitarrist Hugo Nubiola lächelnd. Das erste Album hieß dann Ende 2015 treffend „Please Welcome Imperial Jade“, es sorgte allerdings noch nicht für so viel Wellengang, als dass man damit auch außerhalb Kataloniens große Beachtung gefunden hätte.

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