Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 222 / 07-08-2020

1970 - Aufbruch im Trümmerjahr

Als das letzte Kalenderblatt des Woodstock-Jahres 1969 abgerissen war, lagen die Träume der Generation Love & Peace bereits wie kaputtes Spielzeug am Boden. Denn so viel war klar: Mit allumfassender Liebe und bewusstseinserweiternden Drogen allein würde sich eine neue Gesellschaft nicht errichten lassen. Dennoch wirkten die Impulse der jugendlichen Rebellion weiter und veränderten allmählich die Kultur der westlichen Welt.

BOB DYLAN - Legende mit vielen Facetten

Bob Dylan ist zurück. Acht Jahre nach „Tempest“, seinem letzten Album mit eigenen Songs, präsentiert der Nobelpreisträger scheinbar aus dem Nichts heraus ein neues Werk, mit dem kaum noch jemand gerechnet hatte. „Rough And Rowdy Ways“ ist, nach drei ermüdenden American-Songbook-Alben, auch eine qualitative Überraschung: ein vielschichtiges, rundum gelungenes Alterswerk eines ewig Junggebliebenen.

BLUES PILLS - „Wir denken, dass wir nun selbst genau wissen, was wir wollen“

Da hat sich eine Band neu gefunden: „Holy Moly!“ ist der dritte Longplayer der Blues Pills, und dieses Mal hatten sie den Ehrgeiz und das Know-how, fast alles selbst zu machen und zu produzieren. In zwei Telefonaten mit Frontfrau Elin Larsson Anfang des Jahres sowie vor wenigen Wochen ging es nicht nur um das am 21. August erscheinende neue Album, sondern auch um den Ausstieg des Gitarristen Dorian Sorriaux und seinen bandinternen Nachfolger.

GÖSTA BERLINGS SAGA - Unter Hochspannung

Pünktlich zum 20-jährigen Bestehen erweitern Gösta Berlings Saga ihren Kader von vier auf fünf Mitspieler: Auf dem neuen Album der in Stockholm ansässigen Formation ist auch der bereits zuvor bei Liveauftritten der Band in Erscheinung getretene Perkussionist Jesper Skarin zu hören. Was zur Folge hat, dass auf dem sechsten Studiowerk der Brachial-Progger noch mehr Wert auf Rhythmik und Dynamik gelegt wird: Dräuend, irrlichternd, dramatisch, explosiv kommt der Klangkörper daher... 

STEVE HOWE - Alte Hippie-Ideale mit neuer Aktualität

Auch Yes hat die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht: Ihre „Relayer“-Tour musste auf das Frühjahr 2021 verschoben werden. Wenigstens verkürzt nun Gitarrist Steve Howe mit seinem neuen Soloalbum „Love Is“ die Wartezeit. Im Interview sprach er über Liebe zur Erde als Lebensprinzip, Alexander von Humboldt und sein Vergnügen daran, neben der Gitarre auch mal die Stimme zum Einsatz zu bringen.

URIAH HEEP - Für immer 49

Uriah Heep gehören neben Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin und UFO zur Gründergeneration des britischen Hardrock. Wäre es nach dem US-amerikanischen „Rolling Stone“ gegangen, hätte es die Band allerdings nicht einmal bis ans Ende des historischen Rockjahres 1970 geschafft – so vernichtend war die Kritik des einflussreichen Magazins zum Debütalbum „Very ’Eavy, Very ’Umble“...

PAUL WELLER - Väterchen Zeit

Er hat Punk-Rock, Neo-Soul, Britpop und EDM er- und überlebt. Jetzt, mit 62, will es der ehemalige Chef von The Jam und The Style Council noch einmal wissen: „On Sunset“ ist das vielseitigste und vielleicht auch mutigste Album seiner Karriere – eine Hommage an eine Zeit, als an den Wochenenden noch kräftig getanzt wurde, David Bowie das Chamäleon gab und Bond-Filme von britischen Künstlern vertont wurden. 
 
SPARKS - „Wir haben immer noch keine Ahnung, wie wir eine Platte produzieren oder einen Song schreiben sollen“

Sie können es nicht lassen! Die beiden Mael-Brüder, besser bekannt als Sparks (in Anspielung auf die Marx Brothers), foppen mit dem Album „A Steady Drip, Drip, Drip“ einmal mehr die Musikwelt. Mittlerweile im achten Lebensjahrzehnt angekommen, gehören sie noch immer zu den schöpferischsten Köpfen der progressiven Popmusik.

TELL IN ROCK - Medien machten das Musical über den Schweizer Nationalhelden einst gnadenlos nieder

Es ging ein Aufschrei der Entrüstung durch die Schweiz im Sommer 1977: Ausgerechnet am 31. Juli, am Vorabend des Nationalfeiertags, wurde in Zürich das Musical „Tell!“ uraufgeführt – eine moderne, verrockte Version der Geschichte über den Nationalhelden der Eidgenossen. Nach nur einem Monat musste die Tell Musical AG – Udo Jürgens war einer der Anteilseigner – die Segel streichen: Zu viel Wucht hatte die negative Presseresonanz, die Zuschauer blieben weg...

 THE RESIDENTS - The Great Blues Swindle

Wer sind die Residents? Mit absoluter Sicherheit wird man diese Frage wohl niemals klären können, da sie ihr Geheimnis wahrscheinlich mit ins Grab nehmen werden bzw. schon genommen haben. Die Beatles wurden in die Gruppe ebenso hineinmythisiert wie Captain Beefheart. Homer Flynn bezeichnet sich selbst als Sprecher der Augapfel-Band, die seit den frühen 1970er Jahren mit einem neuen Konzept nach dem anderen überrascht...

AIRBAG beschreiben auf ihrem neuen Album einen nur vermeintlich entspannten Badeausflug

Pink Floyd waren einst ihre Initialzündung. Mit eigenen Songs wurde aus der Tribute-Band The Pink Floyd Experience ab 2004 Airbag. Seither kamen aus Oslo wunderbar schwebende Töne in der Spannbreite zwischen Floyd, Porcupine Tree und Talk Talk. Nun halten die Fans mit „A Day At The Beach“ das erste neue Lebenszeichen der Formation seit „Disconnected“ (2016) in Händen...

SHAMAN ELEPHANT finden mit dem zweiten Album zu ihrem eigenen musikalischen Stil 

Gleich zu Beginn der sieben Tracks umfassenden zweiten Platte von Shaman Elephant wird der Hörer in eine Zeitmaschine gesteckt: „Wide Awake But Still Asleep“, so der Titel des Albums, rumpelt gehörig los in Richtung späte 60er, frühe 70er Jahre. Haltgemacht wird bei frühem Prog und wildem Psychedelic, bei skandinavischem Rock und skurril-verträumtem Canterbury-Sound...

Den britischen Prog-Pionieren CRESSIDA war kein Erfolg gegönnt

Sie lächeln freudestrahlend in die Kamera: Mikael Åkerfeldt von Opeth und neben ihm Kevin McCarthy und Iain Clark, Bassist bzw. Drummer von Cressida. Die Freude ist berechtigt, denn für alle drei war Cressidas Auftritt beim Melloboat-Festival im September 2013 etwas ganz Besonderes, gehört die Gruppe doch zu Åkerfeldts absoluten Lieblingsbands – und lag 2013 Cressidas aktive musikalische Zeit schon mehr als 40 Jahre zurück. 

RUBBER TEA bereiten aus bewährten Prog-Zutaten einen feinen Musik-Mix 

Die aktuelle Prog-Szene ist quicklebendig, wie die Bremer Formation Rubber Tea mit ihrem Debüt „Infusion“ zeigt: Canterbury-Reminiszenzen, düstere crimsoneske Klangwolken und an Renaissance erinnernder weiblicher Gesang. Bereits das Albumcover mit fantasievollen Farben, psychedelischem Sonnenaufgang sowie Tier- und Fabelgestalten lädt zu einer spannenden Reise ein.

...und vieles mehr! 

Jetzt eclipsed abonnieren! Einzelne Hefte gibt's auch im eclipsed Shop.