Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 252 / 07/08-23

1973 - Progressive Rockmusik hat sämtliche Grenzen gesprengt, und die eigenen erreicht

Noch einmal fährt die Rockmusik der Post-Pepper-Ära ihre üppige Ernte ein: 1973 veröffentlichen die Flaggschiffe des Genres mit ihren jeweils neuen Alben wahre Meisterwerke. Einige der großen Würfe des Jahres aber - etwa die von Genesis, Yes oder ELP - tragen den Keim des Niedergangs bereits in sich. Einmal mehr beginnt sich die Rockmusik zu häuten. Das verschwenderische  Feuerwerk des Prog wird bald verglühen und die Pop-Karawane zum neuerlichen Aufbruch blasen. Frische Impulse gibt es genug. 

STEVE LUKATHER - Solo oder Toto?

Die derzeitige Situation von Toto erscheint etwas undurchsichtig. Sicher ist aber, dass Steve Lukather zu einigen seiner alten Kumpels weiterhin ein enges Verhältnis pflegt. Nachdem mit den 2021 zeitgleich erschienen Soloalben von „Luke“ und Joseph Williams die Zusammengehörigkeit herausgestrichen worden war, geht er mit seinem neuen Werk „Bridges“ noch einen Schritt weiter.

ELOY - All diese Bilder im Kopf

Mit „Echoes From The Past“ schließen Eloy ihre monumentale Rockoperntrilogie über Jeanne d’Arc ab: Im Auftrag himmlischer Mächte führte die damals etwa 17-jährige Bauerntochter das französische Heer in Orléans siegreich gegen die englischen Belagerer ins Feld. Das Geschehen, das sich vor rund 600 Jahren abspielte, wird auf dem Konzeptalbum aus der Sicht von Jean de Metz nacherzählt, dem treuen Waffen- und Weggefährten der Freiheitskämpferin.

GOV’T MULE - Aus der Vergangenheit lernen

Die Zeiten, in denen Gov’t Mule nur als Ableger der Allman Brothers Band angesehen wurden, sind lange vorbei. „Peace…Like A River“, das 13. Studioalbum der Truppe um Gitarrenschwergewicht Warren Haynes, ist gleichwohl eine Art Neubeginn für das als Jamband bekannte Quartett. Im exklusiven Interview mit eclipsed gab Haynes Auskunft zu seinem jüngsten Werk, das unter dem Einfluss verschiedener gravierender geschichtlicher Ereignisse entstand.

SWANS - Disziplinierte Intensität

Seine Band war lauter als Motörhead, hat Konzertsäle in Saunen verwandelt. Er hat sein Publikum wahlweise beschimpft oder in akustische Geiselhaft genommen und seine Texte dazu genutzt, sich auszukotzen. Doch nach 40 Jahren ist auch Swans-Mastermind Michael Gira ruhiger geworden - allerdings nicht beim eclipsed-Interview in Berlin. 

THE ANALOGUES - Nebenschauplatz

Aufbauend auf ihrer erfolgreichen Karriere als Beatles-Coverband hat die niederländische Truppe The Analogues ihr erstes Album mit eigenen Stücken aufgenommen. Wie meistert sie den Spagat zwischen dem Ausleben eigener Kreativität und dem Interpretieren der berühmtesten Songs der Welt?

ANNEKE VAN GIERSBERGEN tritt auf der Night Of The Prog mit spezieller Kate-Bush-Show auf

Die niederländische Sängerin, Gitarristin und Songwriterin ist seit Mitte der Neunziger aktiv. Bis 2006 war sie bei den stilistisch stets wandelbaren The Gathering Leadsängerin und startete danach ihre Solokarriere. Daneben ist die sympathische Frau auch „everybody’s darling“ im Symphonic-Rock-, Metal- und Prog-Bereich und hat Alben u.a. von Ayreon, Devin Townsend, Within Temptation und Anathema mit ihrer großartigen Stimme veredelt ...

Das neue Album der QUEENS OF THE STONE AGE verarbeitet sieben Todesfälle und eine Scheidung

Die letzten vier Jahre, daraus macht Josh Homme kein Geheimnis, waren die Hölle. Sei es wegen der schmerzhaften Trennung von Distillers-Frontfrau Brody Dalle, des bitteren Rosenkriegs um das Sorgerecht für die drei gemeinsamen Kinder oder eines Vermögens für Anwälte und Prozesskosten. Das hat den Baum von einem Kerl regelrecht arbeitsunfähig gemacht - und äußert sich auch auf den zehn Stücken seines mittlerweile achten Albums „In Times New Roman …“. 

THE INTERSPHERE verlassen auf „Wanderer“ die ausgetretenen Pfade

Mit ihrem sechsten Studiowerk „Wanderer“ haben die Mannheimer Alternative-Progger The Intersphere erneut ein Album produziert, das Acts wie Biffy Clyro und Thrice Konkurrenz macht. Dabei hätten die vier Musiker ihre bewährte Erfolgsformel wiederholen können, was sie jedoch bewusst vermieden. Wir sprachen mit Sänger/ Gitarrist Christoph Hessler, der am Tag des CD-Release-Konzerts im Kölner Club Volta für ein Interview zur Verfügung stand.

THE OCEANs Klangreise durch die Erdgeschichte widmet sich mit „Holocene“ der Gegenwart

Das 2020 erschienene The-Ocean-Album „Phanerozoic II: Mesozoic / Cenozoic“ endet mit einem Stück, das nach der jüngsten Epoche der Erdgeschichte, dem Holozän, benannt ist. Eigentlich war nicht geplant gewesen, diesem Zeitabschnitt noch ein komplettes Album zu widmen; nach „Praecambrium“ 2007 und dem „Phanerozoic“-Zyklus 2018/20 sollte es erst mal genug sein mit historischer Geologie. Doch dann schrieben die Berliner Postmetaller nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung des Vorgängers das im Mai herausgebrachte Album.

LARS FREDRIK FRØISLIE erzählt mit „Fire Fortellinger“ schaurig schöne Geschichten

Frøislie steht als Keyboarder von Wobbler für einen analogen Retroprog-Sound, der direkt den frühen 70ern entsprungen scheint. Als Wobbler aufgrund der Corona-Pandemie auf Eis gelegt waren, wusste Frøislie nicht so recht wohin mit seiner überbordenden Kreativität und kam zu dem Schluss, dass es an der Zeit sei, ein Soloalbum anzugehen. Diese mittlerweile altbekannte Geschichte des „Lockdown-Albums“ resultierte im Falle des Norwegers in einem faszinierenden, vier Stücke umfassenden Retroprog-Werk ...

HEINZ RUDOLF KUNZE arbeitet sich mit Schärfe und Sprachwitz an Problemen der Gegenwart ab

Seit Heinz Rudolf Kunze (HRK) zu Beginn der 80er Jahre die Szene betrat, war er eine Reizfigur, wurde damals von der „Hamburger Morgenpost“ etwa – wegen seines biederen Äußeren und seiner disziplinierten Hyperaktivität – als „Preuße des Pop“ gehänselt. So kann man diesen Künstler natürlich sehen. Auch. Nur darf man darüber nicht vergessen, dass der Musiker seit über vier Jahrzehnten einer der intellektuellsten, wortgewandtesten und radikalsten deutschsprachigen Songwriter ist.

VINTAGE TROUBLE spielen mit gutem altem Soul und Rock’n’Roll gegen Rassismus und Krisenzeiten an

Das Quartett Vintage Trouble kam 2010 in Los Angeles zusammen und fand mit seinem soulgetränkten R&B- und Rocksound Marke The Animals und Chuck Berry schnell Zuspruch. Ursprünglich wurden die vier Musiker vom Memphis-Soul des Labels Stax inspiriert. Gitarrist Nalle Colt erläutert: „Wir haben diese Verbindung weiterentwickelt und einen Weg gefunden, sie aktueller zu gestalten - ‚Modern Soul‘.“ Drummer Richard Danielson berichtet von der gemeinsamen musikalischen Vision ...

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