MARK LANEGAN - Imitations

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 153 / 9-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 6/10 | Label: Pias | Autor: WK


Es ist nicht das erste Cover-Album, das auf Mark Lanegans Konto geht, aber mit Sicherheit das sanfteste und konservativste. Der besondere Reiz des ehemaligen Screaming-Trees-Sängers besteht ja in seiner rauen Stimme, die seinen Interpretationen meist eine völlig neue Färbung verleiht. Allerdings wird diese auf der neuen Platte durch flauschige String-Arrangements fast völlig neutralisiert. So finden sich auf „Imitations“ Songs von ganz unterschiedlicher Intensität und Klarheit, in denen Lanegan mal brilliert, sich mit ihnen aber auch hin und wieder kräftig verhebt. Nick Caves bereits im Original recht schwülstiges „Brompton Oratory“ etwa erstickt in einem Meer aus Schmalz, John Barrys für „James Bond“ von Nancy Sinatra vorgetragenes „You Only Live Twice“ ist dagegen ein gelungenes Update. In Kurt Weills „Mack The Knife“ läuft Lanegan zur Höchstform auf, gerade weil das Arrangement so sparsam ist; der Jazz-Standard „Autumn Leaves“ hingegen ist so überflüssig wie Zuckerstreusel auf Spiegelei. Ob sich Lanegan wenige Wochen nach Veröffentlichung seines Meisterwerks „Black Pudding“ mit dieser halbherzigen Cover-Sammlung einen Gefallen getan hat, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Top-Track: Mack The Knife

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