Kategorie: CD-Reviews | Genre: Avantgarde | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 137 / 2-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 7/10 | Label: Ipecac | Autor: WK
Für alle, die es noch nicht wissen: Primzahlen lassen sich nur durch eins und sich selber teilen. Diese Information gibt Mike Patton dem geneigten Hörer vorsichtshalber auf dem Cover seines neuen Albums mit auf den Weg. Von daher ist es auch nur für einen kurzen Augenblick verwunderlich, dass überhaupt nur die Tracks 2, 3, 5, 11, 13, 17, 19, 23, 29, 31, 37, 41, 43, 47 und 53 Musik enthalten. (Ja, das ist die Primzahlenreihe). Und Musik meint hier nur Musik. Denn wer Pattons volles Organ zu hören hofft, der wird enttäuscht. Der ehemalige Shouter von Faith No More, Mr. Bungle und Fantomas ist hier ausschließlich als Komponist und Arrangeur angetreten, um einen opulenten Soundtrack zu erschaffen. Seine Vorliebe für Ennio Morricone kann und will er dabei nicht zügeln. Die Musik ist bombastisch, ja sie verströmt für Augenblicke sogar den Odem des Historischen. Dennoch bleibt diese CD mit ihrer spinnerten Track-Anordnung nur eine Empfehlung für unverbesserliche Patton-Fans, die dem Meister der großen Gesten bis in die allerletzten Winkel seiner musikalischen Wunderkammer folgen mögen.
Top-Track: Twin Primes