Zu Hause abzuhängen, fernzusehen und zu grübeln kann zu unvorhergesehenen Geistesblitzen führen. Wenngleich diese nicht zwingend von Optimismus geprägt sind. Es war das Coronavirus, welches das australische Sextett Anubis auf das geradezu philosophische Konzept seines neuen Studiowerks „The Unforgivable“ brachte. In den zehn Tracks geht es um den Zyklus „Manipulation – Radikalisierung – Erlösung“: Ein junger Mann schließt sich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens einer radikalen Sekte namens The Legion of Angels an. „Während der Pandemie haben wir sehr viele Dokumentationen im TV geglotzt“, erinnert sich Keyboarder David Eaton. „Etliche drehten sich um spirituelle Fanatiker. Die haben sich einem sehr dunklen, exzessiven, aber irgendwie faszinierenden Kosmos verschrieben. Unser Protagonist lässt wegen der ‚Legion‘ die Vergangenheit hinter sich, also Familie wie Freunde, außerdem killt er irgendwann einen Andersgläubigen.
2004 gründeten Sänger Robert James Moulding und Keyboarder David Eaton im australischen Sydney die nach dem altägyptischen Totengott benannte Band Anubis. Und legten sogleich mit „230503“ ein von Pink Floyd und Co. beeinflusstes modernes Prog-Konzeptalbum vor. „Homeless“, das als erstes Album der Band auf hochwertigem 190g-Vinyl erscheint, bewegt sich in diesem Fahrwasser. Die Frage nach dem, was anno 2020 Heimat sein kann, gewinnt dabei nicht nur angesichts der sich verschärfenden Klimakrise und Armut weltweit einerseits sowie zunehmendem Nationalismus und Populismus in vielen Ländern andererseits, sondern gerade auch inmitten der Corona-Krise eine ganz neue Dringlichkeit.
eclipsed: Was versteht ihr unter „homeless“, und bekommt dieses Phänomen im Zeichen von Corona nicht eine neue Bedeutung?
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