2019 - Der große Jahresrückblick

10. Februar 2020

Jahresrückblick

2019 - Der große Jahresrückblick

Die Beatles bilden eine Konstante in einem turbulenten Jahr, die Rockszene zeigt sich standfest, die Prog-Fans werden verwöhnt, und ein Album polarisiert wie selten.

2019 war ein ereignisreiches Jahr, in dem die weltweiten politischen Ereignisse die Gesellschaft deutlich spalteten: Man betrachte nur die zunehmend erratische, autokratische Züge tragende Präsidentschaft Donald Trumps, der die Welt weiter in Schach hielt, oder das ewige Tauziehen um den Brexit, das zum Jahresende in einem erneuten Triumph des Rechtspopulismus kulminierte. Doch gerade dies führte zu einer verstärkten Politisierung der Gesellschaft. Exemplarisch wie symbolisch standen dafür die Klimaproteste, die vor allem auch in Deutschland viele junge Leute auf die Straße brachten. 

In dieser so komplexen Welt war zumindest auf eines Verlass: die musikalische Größe der Beatles. Mit dem grandiosen Remix zum 50. Jubiläum von „Abbey Road“, ergänzt um bisher unveröffentlichte Studioaufnahmen, wurden die Fab Four fast fünf Jahrzehnte nach ihrer Auflösung wieder einmal zu einer der wichtigsten Bands des Jahres. Sogar live konnte man das Meisterwerk hören – in den kongenialen Konzerten der Beatles-Tribute-Band The Analogues. Überhaupt stand das Jahr stark im Zeichen der Neubewertung des Alten und Bewährten. Zahlreiche weitere, teils radikale Neuabmischungen alter Klassiker – etwa Pink Floyds „A Momentary Lapse Of Reason“ oder Marillions „Afraid Of Sunlight“ – standen neben oft reich bestückten Jubiläumseditionen beispielsweise von King Crimsons „In The Court Of The Crimson King“ oder Van der Graaf Generators „The Aerosol Grey Machine“. Erwähnenswert ist zudem, dass bei den Vinyl-Reissues eine neue Rekordzahl zu verzeichnen war.

Fest steht auch, dass 2019 ein gutes Jahr für den Prog war – nicht nur aufgrund der erwähnten zahlreichen Wiederveröffentlichungen gerade in diesem Bereich, sondern auch im Hinblick auf die Neuerscheinungen: Die Prog-Szene scheint aktiv wie nie zu sein. Sieht man sich die eclipsed-Jahresbestenliste an, stehen auf dem Treppchen tatsächlich nur lupenreine Progressive-Acts: Opeth, die Neal Morse Band und die norwegische Band Leprous haben allesamt wunderbare Alben veröffentlicht. Doch auch andere Genre-Institutionen wie IQ, Marillion oder Dream Theater machten von sich reden – entweder mit neuen, faszinierenden Alben, mit denen sie neue Wege beschritten, dabei das Bewährte jedoch nicht außer Acht ließen, oder mit Neuinterpretationen alter Songs wie im Fall von Marillion. Schließlich tauchten auch neue, vielversprechende Acts am Horizont auf. Hier ist vor allem die deutsche Band Soulsplitter zu nennen, die in unseren Jahrescharts auf einem spektakulären sechsten Platz landete.

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