Ein Album von Ryley Walker auszupacken ist immer ein wenig, wie ein Weihnachtsgeschenk vom Geschenkpapier zu befreien. Wer Walker mag, der weiß, dass er nicht enttäuscht werden kann, und doch ist es stets absolut offen, was genau in der Verpackung wartet. Zurzeit hat Ryley gleich zwei neue Alben am Start, das Song-Album „Course In Fable“ auf seinem eigenen neuen Label Husky Pants und ein Drone-Album mit dem Chicagoer Dauer-Innovator David Grubbs.
„Course In Fable“ erinnert in vielfacher Hinsicht an Ryleys viel gelobtes Werk „Primrose Green“, nur dass er seine Einflüsse von Folk und Soul über Minimal Music und Psychedelic bis Avantgarde-Jazz diesmal viel subtiler verwebt. „‚Primrose Green’ war sicher nicht so klar definiert wie ‚Course In Fable’“, stimmt Walker zu. „Das neue Album entspricht viel mehr meiner Persönlichkeit. Ich empfinde es als genuiner und tiefer als meine bisherigen Platten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich ein Album machen wollte, das wie Peter Gabriel auf dem Label Thrill Jockey klingen sollte.“
Diese Aussage ist für Walker bemerkenswert, zeugt sie doch von einer Selbstsicherheit, die ihm in früheren Zeiten abging. Seine Selbstzweifel und Fluchtmechanismen scheinen verflogen. Der kreative Schub ist nicht nur in seinen Songs, sondern auch in seiner Persönlichkeit spürbar. Die Lieder entstanden im Frühjahr 2020 während einer Solotour durch Europa auf Soundchecks und backstage ...