Selbst wenn Black Stone Cherry weit entfernt davon sind, als typische Southern-Rock-Band durchzugehen, umgibt ihren modernen Hardrock-Sound etwas von der Simplizität und Direktheit, die viele Formationen aus dem Süden der USA ausmachen. Zudem zeichnet die Band etwas aus, das viele andere nur vorgeben zu sein: Sie sind eine echte „band of friends“. eclipsed sprach mit Ben Wells, dem Riffmaster der Combo aus Kentucky.
Als sich die Musiker von Black Stone Cherry vor 22 Jahren in Edmonton, Kentucky, zusammentaten, konnten sie den Proberaum des Vaters ihres Drummers John Fred Young nutzen, der es mit The Kentucky Headhunters zu einiger Berühmtheit gebracht hatte. Chris Robertson, Sänger sowie Leadgitarrist, und John Fred Young hatten sich zuvor bereits seit Teenagerzeiten in verschiedenen Gruppen ausprobiert. Aber erst als Rhythmusgitarrist Ben Wells und Bassmann Jon Lawhon dazustießen, wurde es ernst. Fünf Jahre später erschien das selbstbetitelte Debüt. Von da an kam die Karriere ins Rollen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands aus den Südstaaten orientierten sie sich allerdings relativ zügig in Richtung Europa. Gerade England wurde schnell zu einer ihrer Hochburgen. „Screamin’ At The Sky“ ist nun ihr achtes Studiowerk – und das erste, auf dem ihr neuer Bassist Steve Jewell zu hören ist.
eclipsed: Seit der Veröffentlichung des letzten Studioalbums „The Human Condition“ ist viel passiert. Hatte das Auswirkungen auf „Screamin’ At The Sky“?
Ben Wells: Seit unserer letzten Veröffentlichung im Jahr 2020 brachten wir ein paar verrückte Jahre mit Corona hinter uns, und wir hatten dieses Mal einfach eine Menge Themen, die wir uns von der Seele reden wollten. Deshalb haben wir uns für den geflügelten Ausdruck „Screamin’ At The Sky“ entschieden. Das betrifft unsere Seelenlage, die in den Texten Widerhall findet, aber auch musikalisch wollten wir es transparent halten. Es sollte so nachvollziehbar wie möglich sein. Egal, ob es ein „happy“ Song oder ein trauriger oder ein kämpferischer ist, es sollte alles sofort auf dem Tisch liegen. Keine doppelten Böden.
eclipsed: Erklär’ das bitte noch einmal genauer …
Wells: Es ist unser achtes Album. Wir wissen, was wir können, und unsere Fans haben eine Erwartungshaltung, die jedoch nicht dazu führen sollte, dass man nur macht, was immer schon geklappt hat. Deshalb verarbeiteten wir das, was uns in den letzten Jahren beschäftigt hat. Blieben also ganz bei uns. Und da wir uns das Vertrauen erarbeitet haben, konnten wir das Album textlich wie musikalisch ganz authentisch halten. Es klingt oft simpel und direkt, aber so lieben uns unsere Fans, und so sind wir einfach. Ich denke, es geht darum, eine Menge von dem loszulassen, mit dem man gerade zu tun hat. Und das waren beileibe nicht alles nur lustige Geschichten … Aber es gibt auch fröhliche Songs auf dem Album, wie „Smile, World“, denn das sind wir auch.
eclipsed: Kein Song überschreitet die Vier-Minuten-Grenze …
Wells: Ja, Longtracks sind nicht so unser Ding. (lacht) Ob wir es irgendwann mal etwas „ausgedehnter“ angehen werden, weiß ich nicht. Das kann passieren, muss aber nicht, solange alles in dreieinhalb Minuten erzählt werden kann.