Eigentlich ist Pat Mastelotto gar nicht richtig bei der Sache. Er ist gerade von einer Tour der Stick Men zurückgekehrt, mit Tony Levin und Markus Reuter, und in wenigen Wochen stehen schon die nächsten Konzerte an. Dann mit der Exposure Band, die das erste Soloalbum von Robert Fripp auf die Bühne bringt. Ziemlich beschäftigt ist er also, der texanische Drummer. Bleibt da überhaupt noch Zeit für O.R.k.? Mastelotto grinst: „Im Moment bin ich nur zu zehn Prozent dabei.“ Erst später, wenn er im Mai für die Gigs nach Europa reist, kann er sich hundertprozentig auf das Projekt fokussieren. „Firehose Of Falsehoods“ heißt das fünfte Album der Supergroup, voller wütendem, krachigem, grungig angehauchtem Prog.
Mastelotto, einer der umtriebigsten Drummer des Genres, ist seit Beginn der Band dabei. Den Sänger LEF, der als italienischer Chris Cornell gilt, hatte er bereits bei dessen Projekt Berserk! unterstützt. Und den Porcupine-Tree-Bassisten Colin Edwin kannte er von gemeinsamen Shows. Trotzdem hatte er zuerst abgelehnt, als sie ihn baten, bei ihnen mitzuspielen. Denn ihm fehlte die Zeit. „Damals steckte ich gerade mitten in den Proben der neu formierten King Crimson“, sagt Mastelotto. „Dann haben die Jungs gesagt, sie würden auf mich warten. Egal, wie lange es dauert.“ Und da wusste er: Er musste es einfach machen.
Wie arbeitet denn eigentlich eine transkontinentale Band? Schließlich leben LEF und Gitarrist Carmelo Pipitone in Italien, Edwin in England und Mastelotto in den USA. Die Antwort: ausschließlich digital. „Wir schicken uns Files hin und her“, sagt der Schlagzeuger. „Wenn ich zu einem Song getrommelt habe, bekomme ich ihn ein paar Wochen später wieder zurück. Dann klingt er plötzlich ganz anders. Der Refrain ist auf einmal zur Strophe geworden und umgekehrt.“ Und so entwickeln sich die Stücke mit jeder weiteren Mail...
