Es ist ein entspanntes Interview, das die beiden Bandmitglieder aus ihrer Heimat in der Gegend von Adelaide geben. Sean Timms, der Kopf hinter Southern Empire, hat es sich zur abendlichen Stunde auf dem Sofa bequem gemacht, im Verlauf des Gesprächs gesellt sich sein Sohn zu ihm, um dem Journalisten am anderen Ende des Zoom-Links „goodnight“ zu sagen. Und auch der neue Sänger Shaun Holton ist mit von der Partie.
eclipsed: „Another World“ ist euer erstes Album seit fünf Jahren. Warum hat es so lange gedauert?
Sean Timms: Ich betreibe noch mein eigenes Tonstudio, und da war echt viel los. Eine lokale Netflix-Serie namens „Gymnastics Academy“ musste fertiggestellt werden, dazu kamen Kunden aus der Werbung, aber auch private Musiker, die meisten aus der Singer-Songwriter-Szene. Und in meiner Freizeit möchte ich ein Familienmensch sein. Die Zeit für meine eigene Musik war also limitiert. Und selbst diese musste aufgeteilt werden – beispielsweise erschien in diesem Jahr schon das dritte Damanek-Album; und das neue Unitopia-Album, mit dem wir im September auch zu euch nach Europa kommen, steht ebenfalls in den Startlöchern. Dazu kam, dass wir uns nach einem neuen Sänger umschauen mussten. Man sagt ja, das zweite Album sei ein schwieriges. Ich fand unser drittes schwieriger. Übrigens luden wir nur einen einzigen Kandidaten zur Audition ein, und das war Shaun. Auch wenn er anders als Danny Lopresto singt, wusste ich sofort, dass er der Richtige ist, als ich ihn hörte. Wir wollten keinen Danny-Klon, sondern jemanden mit einer eigenen Persönlichkeit, einem eigenen Stil.
eclipsed: Shaun, wie kamst du zur Band?
Shaun Holton: Letztes Jahr war ein ziemlich schwieriges für mich und meine Familie. Wir suchten nach einem neuen Haus, und ich war viel am Arbeiten, machte kaum Musik. Mitten in dieser Zeit kam eine Nachricht von Sean, der mit mir sprechen wollte. Wir hatten schon früher Kontakt, als er mal auf der Suche nach einem Sänger war, und ich kenne Cam [Blokland (Gitarre); Anm.] seit Jahren. Sean sandte mir das Album. Als ich mir dieses anhörte, saß meine Frau neben mir, und als sie sah, wie ich mitging, drehte sie sich zu mir und sagte: „Du machst das. Darauf hast du gewartet. Ich werde es dir nicht erlauben, es nicht zu tun!“ Sie traf also in gewisser Weise die Entscheidung für mich.
eclipsed: Euer ehemaliger Sänger Danny Lopresto bekommt noch Credits auf „Another World“.
Timms: Er ist nicht unbedingt als Songwriter bekannt, eher als Performer. Aber er kam mit ein paar Ideen an, die wir verwendeten. Ich ermuntere immer alle, Ideen beizusteuern. Es ist meine Aufgabe, diese kleinen Juwelen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Shaun ist übrigens ein sehr profilierter Komponist, ich freue mich darauf, mit ihm und Cam in Sachen Songwriting zusammenzuarbeiten. Cam hat viel von „White Shadows“ geschrieben, außerdem „Butterfly“ und „Hold On To Me“, für mich der Hit des Albums und mein Favorit. Es ist schön, dass wir mehrere Songwriting-Quellen haben. Bei den ersten Alben war ich fast allein. Ach so, und wir behielten einige von Dannys Gitarrenparts und Backing Vocals, sie klangen einfach großartig.
