„Brothers In Arms“ machte die Dire Straits 1985 endgültig zu Weltstars. Es gehört mit rund 30 Millionen verkauften Exemplaren zu den erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte. Doch wie konnte eine bodenständige englische Pubrockband zur „größten englischen Rockband der Welt“ aufsteigen, wie die Dire Straits Mitte der Achtziger häufig bezeichnet wurden? Wir zeichnen den Weg nach, wie vor 40 Jahren ihr fünftes Studioalbum zu einem solchen Erfolg werden konnte. Berühmt wurde es nämlich nicht nur wegen seiner Erfolgs-Singles „Money For Nothing“ und „Brothers In Arms“, sondern auch wegen seines filigranen Sounds. Zudem war es das erste Album, von dem mehr CDs als LPs verkauft wurden – womit der Siegeszug des digitalen Mediums begann. Wir analysieren als ikonische Bausteine den Titelsong und das Artwork. Außerdem haben wir mit Bassist John Illsley anlässlich des Jubiläums ein exklusives Interview geführt.
Brothers In Arms“ entstand aus dem Wunsch heraus, die technischen Innovationen, die die digitalen Möglichkeiten boten, kreativ anzunehmen. Und so schwärmt Toningenieur Neil Dorfsman über den Bandkopf Mark Knopfler: „Eines der Dinge, die ich an ihm total respektierte, war sein Interesse an Technologie als Mittel, um seine Musik zu verbessern.“ Das Album sollte in mehrerlei Hinsicht einzigartig, geradezu revolutionär werden. Es wurde zu einer der meistverkauften Platten in Großbritannien, überholte zumindest 1985 sogar Pink Floyds Dauerbrenner „The Dark Side Of The Moon“. Es etablierte die Dire Straits nicht nur als globales Phänomen, in dessen Rockolymp damals lediglich noch Pink Floyd, Genesis, U2 und The Police residierten, sondern führte, von vornherein auf die CD zugeschnitten, diese als ab sofort wichtigeres Musikmedium vor der Vinylplatte ein. Weshalb der CD-Boom ab Mitte der Achtziger und das CD-Zeitalter generell bis zum heutigen Tag mit exakt diesem Album assoziiert wird.
„Sultans Of Swing“: Start als Pubrocker
Angefangen hatten die Dire Straits als Pubrockband, deren Sound dem Laid-Back-Stil von J.J. Cale viel zu verdanken hatte. Bei dem knackigen Quartett stach besonders Frontmann Mark Knopfler hervor. Sein lässig gemurmelter Gesangsstil und seine ebenso relaxte, aber großartige virtuose Leadgitarre voller magischer Licks machten den Großteil der Faszination aus. In der Anfangszeit schienen die Dire Straits, in deren Zentrum die in Glasgow geborenen Gebrüder Mark und David Knopfler standen, eine Ausnahmeerscheinung zu sein. Schließlich waren die Endsiebziger von Punk und New Wave, aber keinesfalls vom Roots-Rock geprägt. Dennoch trug der auf der 1978er Debüt-LP enthaltene erste Hit „Sultans Of Swing“ (Platz 4 in den USA, Platz 8 im UK) mit seinem unsterblichen Gitarrensound und -solo die Band sogleich auf eine unerwartete Erfolgswelle, und man fand sich fortan konstant in den Top Ten vieler Länder wieder, vor allem in Europa. Doch Mark Knopfler stand schnell der Sinn nach Höherem. Der studierte Journalist zeichnete als Songwriter ohnehin intensive Bilder von Menschen und Alltagssituationen, und auch klanglich und stilistisch wollte er bald mehr ...