MARC RIBOT erweckt die Kunst des Protestsongs zu neuem Leben

27. September 2018

Marc Ribot Ceramic Dog

MARC RIBOT erweckt die Kunst des Protestsongs zu neuem Leben

Der US-Gitarrist Marc Ribot liebt die Provokation. Auf seinen neuen Alben „YRU Still Here“ mit seiner Band Ceramic Dog und „Songs Of Resistance 1942-2018“ mit einer illustren Gästeschar richtet er seine Wut gezielt gegen politische Missstände in den USA. Marc Ribot ist ein kantiger Typ. Ende der Achtziger lief er in den Jazzbands The Lounge Lizards und Jazz Passengers auf und lieh sein Holzfällergitarrenspiel auch Tom Waits und Elvis Costello. Sein Clash aus Punk und Jazz glich Abstürzen ohne Überlebende. Geduld gehört nicht zu seinen Tugenden. Keine seiner eigenen Bands hatte für mehr als zwei Alben Bestand. Egal, ob es die Rootless Cosmopolitans, Shrek oder die überaus erfolgreichen Cubanos Postizos waren oder ob er zwischen Extremen wie John Zorn oder Robert Plant pendelte, im Kopf war Ribot immer schon bei der nächsten Baustelle.

Baustellen bedeuten auch immer Verantwortung. Um mehr Menschen zu erreichen, gründete er die Rockband Ceramic Dog, in der er auch als Sänger fungiert. Seine Texte haben es in sich, handeln vom alltäglichen Rassismus, dem Versagen der Politik und der gestaltenden Kraft des Individuums. Das dritte Album von Ceramic Dog, „YRU Still Here“, bildet eine untrennbare Einheit mit dem kurz darauf erschienenen Solowerk „Songs Of Resistance“. „YRU Still Here“ besteht aus eigenen Songs, das zweite Album fasst Protestlieder vom Zweiten Weltkrieg bis heute zusammen. Wie mit einer Axt prügelt Ribot auf die offenen Flanken einer global immer weiter nach rechts rückenden Gesellschaft ein. „Im Herbst 2016 hatten Ceramic Dog bereits ein Album nahezu fertig“, erinnert sich Ribot. „Nach den Wahlen im November waren wir dann geschockt. Es schien mir nicht mehr der richtige Zeitpunkt, eine CD über meine romantischen Katastrophen rauszubringen...“

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