„To be continued“ heißt es etwa am Ende eines Films, um die Zuschauer darauf hinzuweisen, dass die Geschichte weitergeht. Denselben Zweck erfüllt in der Musik der Zusatz „Part 1“ am Ende eines Albumtitels. Michael Romeos „War Of The Worlds, Pt. 1“ erschien bereits im Juli 2018. Rund dreieinhalb Jahre später rückt der Symphony-X-Gitarrist nun endlich mit dem zweiten Teil heraus – und der ist weit mehr als nur ein „Sequel“.
Wie Michael Romeo ausführt, war von Anfang an klar, dass „War Of The Worlds“ aus zwei Teilen bestehen würde. Dies hatte einen einfachen Grund: „90 Prozent der Musik waren damals schon fertig, nur ein paar Dinge habe ich später hinzugefügt oder abgeändert.“ Da stellt sich die Frage, warum er sich nicht für ein Doppelalbum entschieden hat? „Nein, das wäre einfach zu viel gewesen“, betont der Musiker im Zoom-Interview. „Von der Arbeit her und für den Hörer.“ Dies ist nachvollziehbar, denn sowohl der erste als auch der jetzt veröffentlichte zweite Teil sind musikalisch dicht und massig. Auch konzeptionell sind sie sich sehr ähnlich. Unterschiede gibt es dennoch, und damit ist nicht nur gemeint, dass mit Dino Jelusick ein neuer Sänger gefunden wurde – auf einen Tipp von Simone Mularoni (DGM) hin, der für Abmischung und Mastering von Teil 1 verantwortlich zeichnete.
„Im ersten Teil fügte ich einfach aus Spaß diese kleinen Elemente wie Dubstep-Metal oder etwas Elektronik hinzu“, erinnert er sich. „Auch beim zweiten Teil gab es die Idee, etwas Neues auszuprobieren. Daher habe ich eine siebensaitige Gitarre integriert, was ich zuvor noch nie gemacht hatte“, kommentiert er – um auf die etwas ungläubige Nachfrage mit einem augenzwinkernden „Warum denn? Sechs Saiten sind schwer genug zu spielen!“ zu antworten. „Und der Song ‚Destroyer‘ weist mit seiner Instrumentierung einen östlichen Einfluss auf“, fügt Romeo hinzu. Daraufhin dreht er seine Kamera, und ins Bild rückt eine langhalsige Laute: „Das hier ist meine Saz. Es hat mich einen Augenblick gekostet, mich mit ihr vertraut zu machen, aber so etwas bringt einen coolen, eigenen Sound hinein.“ Aber spielt es sich denn so einfach darauf? „Sagen wir es so: Solange etwas Saiten hat, kann ich etwas damit anfangen“, antwortet der Musiker bescheiden und ergänzt lachend: „Aber ich werde kein Saz-Solokonzert geben.“