Vor 40 Jahren haben die Ozric Tentacles den kunterbunten Psych’n’Space voll mit seltsamen Synthie-Klängen, scharfkantigen Gitarren und kraftvollen Drum- und Bass-Grooves erfunden. Diesem Stil sind die Briten bis heute treu geblieben. Das neue Album „Lotus Unfolding“ gehört nicht zu den besten Ozric-Werken, zeigt die Band aber in guter Verfassung. Und es setzt dieser von globalen Problemen überhäuften Welt Optimismus entgegen.
Die Ozric Tentacles sind ein Familienunternehmen. Nach unzähligen Umbesetzungen in der Vergangenheit besteht die Band heute aus dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied, Bandleader Ed Wynne (Gitarre, Synthesizer), seiner Frau Brandi (Bass) und seinem Sohn Silas (Electronics). Ergänzt wird das Trio durch Musiker an Flöte, Drums und Percussion. Ed Wynne zeigt sich im Interview mit seiner Gesamtsituation zufrieden.
eclipsed: Was bedeutet der sich entfaltende Lotus für dich?
Ed Wynne: Ein bestimmtes Gefühl, das ich bekomme, wenn es ein guter Tag ist. Dann entfaltet sich das Leben in mir drin, und das sieht man dann auch von außen. Es ist ein Sinnbild dafür, dass ich mich gut fühle. Genau dieses Gefühl wollte ich mit dem neuen Album ausdrücken. Derzeit fühlt es sich wie der Beginn einer neuen Ära für die Band an.
eclipsed: Im Opener „Storm In A Tea Cup“ steckt alles drin, was die Ozrics in den letzten 40 Jahren gemacht haben …
Wynne: Ja, der Track geht in alle Richtungen. Er macht sich als Opener wirklich gut, weil er mit so einer offenen Atmosphäre beginnt. Er begrüßt dich und drückt aus: „Hier sind wir wieder. Wir sind immer noch da. Wir machen immer noch diese Musik.“
eclipsed: Der Titeltrack ist sanft, gefolgt von den verrückten „Crumplepenny“ und „Green Incantation“. Ein krasser Gegensatz, oder?
Wynne: Ich versuche immer, den Leuten ein bisschen was von allem zu geben. Ein ruhiges Stück, ein wildes Stück, ein verrücktes Stück. Manchmal frage ich mich, ob das eine gute Sache ist.