Vor 50 Jahren, im März 1973, erschien das achte Album von Pink Floyd. Zu dem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, welche Spuren „The Dark Side Of The Moon“ in der Welt der Rockmusik hinterlassen würde. Heute weiß man: Es gehört zu den fünf meistverkauften Alben aller Zeiten und setzte einem ganzen Genre die Krone auf. Für den Artrock und für die Band selbst begann mit diesem Werk ein neues Zeitalter. Pink Floyd sollten mit ihm zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Gruppen überhaupt werden. Das Album ist ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Lyrics, Klang und Artwork. Bis heute hat es nichts von seiner Faszination eingebüßt. Diese Faszination wird auch durch die am 24. März erscheinende neue Deluxe-Box des Albums – inklusive Dolby-Atmos-Mix – am Leben gehalten werden. Wir beleuchten die Umstände, die dieses monumentale Werk möglich gemacht haben, greifen die wichtigsten Aussagen der Bandmitglieder sowie Toningenieur Alan Parsons zu „Dark Side“ auf, lassen Weggefährten und die jüngere Generation zu Wort kommen und spüren der Einzigartigkeit des Klangs wie auch des legendären Prismas nach. Das „Historische Interview“ mit David Gilmour aus dem Jahr 1973 rundet unseren großen „Dark Side“-Rundumschlag ab.
20:00 - 20:40 Uhr: Empfang und Cocktails. 20:45 - 21:30 Uhr: Vorstellung des neuen Albums. 21:35 - 23:00 Uhr: Warmes Buffet, Wein, Drinks und Vergnügungen.“ Das versprach die Einladung zur offiziellen Presseparty, die die EMI am 27. Februar 1973 im Londoner Planetarium zur Veröffentlichung von Pink Floyds „The Dark Side Of The Moon“ abhielt. Das Label ließ sich nicht lumpen und hatte für diesen Zweck ein gediegenes Ambiente angemietet. Pink Floyd jedoch verschmähten Drinks und Vergnügungen und glänzten mit Abwesenheit – bis auf Rick Wright. Offiziell war die Band mit der Musikanlage unzufrieden. Die EMI hatte es versäumt, neben den Cocktails auch eine Quadrofonie-Anlage im Planetarium zu installieren. Außerdem konnte aus Zeitgründen der Quadro-Mix nicht rechtzeitig erstellt werden. Quadrofonie war aber das, was sich die Herren Roger Waters, David Gilmour, Nick Mason und Rick Wright für die Präsentation ihres neuen Albums wünschten. Waters damals zu dem Dilemma: „Nicky, Dave und ich fanden die Idee blöd. Als sie sich jedoch nicht davon abhalten ließen, gingen wir einfach nicht hin.“ Und Mason ergänzt: „Sie machten es dann in Stereo und hatten diese grässlichen Lautsprecher. Dazu kaltes Huhn und Reis auf Papptellern.“ Kaltes Huhn und Reis auf Papptellern ist nicht das, was man unter einem warmen Buffet versteht. Eine minderwertige, veraltete Stereoanlage ist nicht das, was Pink Floyd für „The Dark Side Of The Moon“ für angemessen hielten.
Meilenstein des Artrock
Zu diesem Zeitpunkt, kurz bevor das Album offiziell erschien – am 1. März in den USA, am 16. März im UK, am 24. März in Deutschland –,
konnte niemand ahnen, welch immensen Erfolg es haben würde, sowohl in künstlerischer Hinsicht als auch kommerziell. Kaum ein Ranking der größten Rock- und Pop-Alben kommt in seiner Top 10 ohne „The Dark Side Of The Moon“ aus. Es sollte bis heute bei den fünf am häufigsten verkauften Album aller Zeiten dabei sein, neben Michael Jacksons „Thriller“ und „Back In Black“ von AC/DC. Bislang wurden von ihm über 50 Millionen Tonträger verkauft, und jährlich kommt eine Viertelmillion hinzu. Seine Aufenthaltsdauer in den internationalen Charts ist legendär, über viele Jahre hinweg hielt es sich in den Hitparaden und taucht immer wieder mal dort auf, seine Langlebigkeit ist einzigartig. Und in künstlerischer Hinsicht hatten Pink Floyd eines der Highlights des Artrock überhaupt kreiert. Wenn jemand dieses hohe Niveau je wieder erreicht hat, dann waren sie es selbst – zwei Jahre später mit „Wish You Were Here“.